Estée Lauder hat am Mittwoch mit einer Gewinnwarnung für Ernüchterung bei den Anlegern gesorgt. Der amerikanische Kosmetikriese kämpft weiterhin mit schwachen Märkten im Heimatmarkt USA und China sowie mit zollbedingten Unsicherheiten. Im vorbörslichen Handel geben die Aktien des Unternehmens entsprechend deutlich nach.
Die anhaltende Schwäche in den Kernmärkten trifft Estée Lauder besonders hart. Im vierten Quartal sanken die organischen Nettoumsätze beim in New York ansässigen Kosmetik-Unternehmen um 13 Prozent, nachdem sie im Vorjahr noch um acht Prozent gestiegen waren. Besonders betroffen waren die Segmente Hautpflege und Make-up. Hinzu kommt die Belastung durch Handelszölle: Das Unternehmen rechnet im Jahr 2025/2026 mit einem negativen Einfluss auf den Gewinn von rund 100 Millionen Dollar.
Strategischer Kurswechsel unter neuer Führung
Unter der neuen Führung von CEO Stéphane de La Faverie, der Anfang dieses Jahres das Ruder übernommen hat, versucht Estée Lauder gegenzusteuern. Dazu zählen die beschleunigte Einführung neuer Produkte, die Etablierung neuer Luxus-Preiskategorien, gesteigerte Investitionen sowie ein umfassendes Kostensenkungsprogramm. Restrukturierungsaufwendungen für das Jahr 2026 werden auf 1,2 bis 1,6 Milliarden Dollar vor Steuern geschätzt.
Prognose gesenkt
Die Prognose für das Gesamtjahr liegt bei einem bereinigten Gewinn je Aktie zwischen 1,90 und 2,10 Dollar und damit deutlich unter den Analystenschätzungen von 2,21 Dollar. Vorbörslich verliert die Aktien daraufhin rund sieben Prozent. Die Herausforderungen für Estée Lauder spiegeln sich auch in der gesamten Luxusgüterbranche wider: Steigende Preise infolge von Zöllen drücken auf die Konsumausgaben, während Unternehmen gleichzeitig ihre operativen Abläufe anpassen müssen.
Angesichts der schwachen Umsatzentwicklung, der zusätzlichen Belastungen durch Handelszölle und der umfangreichen Restrukturierungsmaßnahmen ist die Aktie von Estée Lauder derzeit nur eine Halteposition. Kurzfristig dürften die Herausforderungen die Kursentwicklung weiter belasten, während langfristige Chancen von erfolgreichen Produkt-Neueinführungen und Effizienzmaßnahmen abhängen. Anleger, die der Empfehlung (Ausgabe 27/25) gefolgt sind (Einstand: 66,60 Euro), liegen aktuell weiterhin im Plus (aktueller Kurs: 71,20 Euro). Der Stoppkurs liegt bei 55,00 Euro.