Seit 1996 machen wir den AKTIONÄR. Nächstes Jahr wird er 30. Bei genauerer Betrachtung drei Jahrzehnte voller Krisen, Crashs und Chaos. Aber auch drei Jahrzehnte, die Anleger reich machen konnten. Ein paar Gedanken zum Thema Aktienkultur.
Bernard M. Baruch hat einmal gesagt: „Die Bären machen die Schlagzeilen, die Bullen machen das Geld.“ Oder anders: Wer sich auf die negativen Nachrichten konzentriert, der findet jede Menge davon – wer an der Börse investiert, dessen Depot wächst. Stimmt Baruchs These? Schauen wir uns das einmal an. Zuerst die Bären: Unser Magazin DER AKTIONÄR gibt es seit 1996. Welche Schlagzeilen haben den Crashpropheten in dieser Zeit recht gegeben?
Die Reise durch die Geschichte der schlechten Nachrichten beginnt 1997 mit der Asienkrise, gefolgt von der Russlandkrise 1998. Kurz durchgeatmet, dann folgte ab 2000 die Dotcom-Blase, deren Nachwehen bis 2003 andauerten. Wenige Jahre später wuchs sich die Subprime-Krise 2008 zur Weltfinanzkrise aus. Ab 2010 sahen wir die Eurokrise, ab 2020 hielt uns die Pandemie in Atem, seit 2022 tobt der Ukraine-Krieg und aktuell machen uns die Ereignisse im Nahen und Mittleren Osten Angst. Dazu kamen unter anderem die Anschläge vom 11. September, der Irakkrieg, der Arabische Frühling und der Brexit. Die Liste ist lang – aber garantiert nicht vollständig.
Jetzt die Bullen. Haben die trotz aller Krisen, Crashs und Katastrophen Geld verdient? Werfen wir zur Klärung dieser Frage einen Blick auf den DAX. Er notierte Anfang 1996 bei rund 2.250 Punkten. Aktuell sind es rund 23.700 Zähler. Von allen diesen Jahren hat der deutsche Leitindex sieben im Minus beendet. In über 20 Jahren legte er zu!
Ein Anleger, der 1996 in den DAX investiert und seitdem stur gehalten hätte, würde auf eine jährliche Rendite von 8,3 Prozent zurückblicken – aus 1.000 Euro wären knapp 11.000 geworden. Mit dem DAX! Kein Trading, keine Nebenwerte, keine Hot-Stocks. Nur der gute, alte, langweilige DAX! Auch ein Blick auf 2025 hilft: katastrophale Rahmenbedingungen – aber zur Halbzeit rund 20 Prozent Plus.
Warum sage ich das? Weil wir in den letzten 30 Jahren Terror und Krieg gesehen haben, Wirtschaftskrisen und Börsencrashs, ein weltweites Virus und jede Menge weiterer Faktoren, die Börsianer eigentlich ins Schwitzen bringen. Doch wir sehen: Langfristig ist das alles unbedeutend. Langfristige Anleger verdienen Geld.
Und genau darum geht es. Seit wir den AKTIONÄR machen, konnten Anleger sich auf die Börse verlassen. Sie konnten sich ein Vermögen aufbauen, Urlaube finanzieren, vielleicht sogar finanziell unabhängig werden. Sie mussten nur eines tun: Sie mussten dabei sein. Und daran krankt es leider in Deutschland. Nur rund 17 Prozent aller Menschen investieren in Aktien oder Fonds. Erwerben Anteile an Unternehmen, partizipieren am Erfolg einer Volkswirtschaft. Genießen Inflationsschutz durch ein Investment in einen Sachwert. Mehr als 4 von 5 lassen diese Möglichkeit aber an sich vorüberziehen.
Als Grund für Börsenabstinenz werden oft Sicherheitsbedenken genannt. Ein Blick auf die Entwicklung der letzten 30 Jahre sollte sie zerstreuen. Da Sie dies lesen, zählen Sie zu einer Minderheit. Einer Minderheit, die erkannt hat, dass man Geld für sich arbeiten lassen kann. Arbeiten lassen muss. Die Mehrheit lässt die Chancen des Kapitalmarktes liegen, manche verteufeln sie gar aus ideologischen Gründen. Die Renten sind nicht sicher – das ist leider sicher. Lassen Sie uns gemeinsam für finanzielle Bildung in diesem Land sorgen. Es ist bitter nötig!
03.07.2025, 08:30