Nach dem Rücksetzer am Vortag dürfte der DAX am Mittwoch wieder freundlich starten. Auch für die Deutsche Bank sieht es gut aus. Für Entwarnung gibt es aber keinen Grund.
Anleger sollten die charttechnische Situation bei der Deutschen Bank weiter genau im Blick haben. Die Aktie notiert derzeit knapp oberhalb des seit Mitte 2012 gültigen Aufwärtstrends. Sollte sie nachhaltig darunter rutschen, dürfte die Aktie weiter unter Druck geraten. Vor Kurzem hatte es noch so ausgesehen, als ob die Aktie aus ihrer Keilformation ausbrechen und den seit Anfang 2011 gültigen Abwärtstrend durchbrechen würde. Doch der Ausbruch dauerte nur kurz und erwies sich somit als nicht nachhaltig. Ein starkes Kaufsignal blieb aus.
Kirch und kein Ende
Zur Belastung für die Aktie ist erneut der Fall Kirch geworden, der auch für die neue Führung zum Alptraum wird. Der Vorwurf des Prozessbetrugs steht im Raum, Co-Chef Jürgen Fitschen reiht sich ein in die Phalanx der Frankfurter Top-Banker, gegen die die Münchner Justiz in dem Dauerstreit ermittelt. Im April erst zwang das Kirch-Lager Deutschlands größtes Geldhaus zu einer außerordentlichen Hauptversammlung - der ersten in der Geschichte der Bank. Und für mögliche juristische Niederlagen hat der Konzern inzwischen 4,1 Milliarden Euro zurückgelegt - unter anderem für den Fall Kirch.
Die Deutsche Bank bestätigte, dass Fitschen über die Ermittlungen in Kenntnis gesetzt worden sei. Es gehe um den Verdacht, dass während der Beweisaufnahme im Schadenersatzprozess bewusst unwahre Angaben gemacht worden seien. "Die Bank ist davon überzeugt, dass sich der Verdacht als unbegründet erweisen wird", erklärte ein Sprecher zum Vorwurf des Prozessbetrugs. Deutschland-Chef Fitschen führt den DAX-Konzern seit Juni 2012 gemeinsam mit Anshu Jain. Der Vertrag des 65-Jährigen wurde gerade bis Ende März 2017 verlängert. Wie lange das Verfahren sich hinziehen wird, konnte ein Sprecher der Münchner Staatsanwaltschaft am Dienstag nicht sagen. Derzeit hätten die Verteidiger von Fitschen sowie der ehemaligen Deutsche-Bank-Chefs Rolf Breuer und Josef Ackermann Gelegenheit zur Akteneinsicht, könnten Stellungnahmen abgeben oder Zeugen benennen.
Aktie ein Kauf
Das meiste Negative sollte im Aktienkurs der Deutschen Bank eingepreist sein. Sollten der Kirch-Prozess oder ein anderer Rechtsstreit besser als erwartet für die Deutsche Bank ausfallen, dürfte der Aktienkurs positiv reagieren. DER AKTIONÄR sieht den fairen Wert der Deutschen-Bank-Aktie bei 45 Euro, der Stoppkurs sollte bei 29 Euro gesetzt werden.
Mit Material von dpa-AFX