Die europäischen Autobauer rund um Mercedes, VW und Co haben seit Mittwoch Gewissheit zu den US-Importzöllen. Diese wurden von 25 auf 15 Prozent gesenkt. Doch nun nimmt Präsident Trump die nächste Branche ins Visier und belegt importierte Lkw mit Abgaben von 25 Prozent. Die Aktien von Daimler Truck und Traton sacken ab.
Die neuen Zölle gelten ab dem 1. Oktober und treffen alle schweren Lkw aus dem Ausland. Trump erklärte: „Um unsere Schwerlast-Lkw-Hersteller vor unfairer ausländischer Konkurrenz zu schützen, werde ich ab dem ersten Oktober einen Zoll von 25 Prozent auf alle schweren Lkw erheben, die in anderen Teilen der Welt gebaut werden.“ In einem zweiten Beitrag ergänzte er: „Wir müssen diese wichtige Industrie schützen und unsere Arbeitsplätze sichern.“ Zu schweren Lkws zählen Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 26.001 Pfund oder mehr.
Das US-Handelsministerium hatte bereits im April eine Untersuchung gegen mittel- und schwergewichtige Trucks sowie deren Teile eingeleitet. Damals warf die Politik ausländischen Anbietern subventionierte Importe und „räuberische Handelspraktiken“ vor.
Die Ankündigung trifft die Lkw-Bauer in einer schwierigen Phase. Die Branche steht bereits durch bestehende Zölle auf Stahl und Aluminium sowie strengere Umweltauflagen unter Druck.
US-Truck-Produktion auf dem Vormarsch
Nach Daten des US-Handelsministeriums wurden im Vorjahr rund 245.000 mittel- und schwergewichtige Lkw im Wert von mehr als 20 Milliarden Dollar importiert. Wichtigste Exportländer sind Mexiko, Kanada, Japan, Deutschland und die Türkei. In den letzten Jahren legte die US-Produktion schwerer Lkw jedoch zu: Der monatliche Wert der Auslieferungen stieg von 1,1 Milliarden Dollar im April 2020 auf 3,2 Milliarden Dollar im Juli dieses Jahres. Zuletzt gab der Wert allerdings wieder leicht nach.
Daimler Truck und Traton besonders betroffen
Von den Zöllen besonders betroffen sind vor allem die deutschen Hersteller: Laut Bloomberg stammen bei der Traton-Tochter International Motors (ehemals Navistar) rund 98 Prozent der US-Lkw aus dem Ausland, bei Daimler Truck etwa 83 Prozent. Prognosen zufolge wird Traton rund 26 Prozent, Daimler Truck knapp ein Drittel seiner Verkäufe im Jahr 2025 in Nordamerika und damit überwiegend in den USA erzielen.
US-Konkurrenten wie Paccar mit den Marken Peterbilt und Kenworth sowie Volvo mit Mack Trucks fertigen fast vollständig in den USA und sind damit weniger betroffen. Entsprechend steigt die Paccar-Aktie vorbörslich um 5,3 Prozent, Volvo AB in Stockholm um rund drei Prozent. Daimler Truck und Traton setzen ihren Abverkauf mit Kursverlusten von zur Stunde 2,7 respektive 3,0 Prozent am Freitag fort.
Pharma- und Möbelbranche ebenfalls betroffen
Neben den Zöllen auf Lkws kündigte Trump auch neue Abgaben auf andere Branchen an: So sollen importierte Küchenmöbel mit 50 Prozent, Polstermöbel mit 30 Prozent und bestimmte Medikamente sogar mit 100 Prozent belegt werden.
Die Zollabgaben verschärfen die Probleme der Lkw-Bauer. Von der Entscheidung dürfte wohl vor allem Paccar profitieren, Daimler Truck und Traton sind die Verlierer. Aktuell befindet sich keiner der Lkw-Bauer auf der Empfehlungsliste des AKTIONÄR.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Daimler Truck.
26.09.2025, 10:30