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23.09.2020 Carsten Kaletta

Commerzbank will die Axt anlegen

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Commerzbank

Es sind wahrlich schwierige Zeiten für Finanzinsitute wie die Commerzbank. Sie müssen nicht nur die digitale Transformation hinkriegen und mit der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank fertig werden – mit entsprechenden Problemen sowohl auf der Ertrags- als auch auf der Kostenseite. Auch die Coronakrise, die seit März tobt, ist als zusätzlicher Belastungsfaktor dazugekommen. Und die sorgt für eine Tempoverschärfung beim großen (medialen) Thema „Filial-Schließungen". Besonders rigoros will die Commerzbank dabei vorgehen.

Während die Deutsche Bank „nur" jede fünfte Filiale dicht machen will, soll bei der Commerzbank sogar jede zweite Geschäftsstelle dem Rotsift zum Opfer fallen, wie das Handelsblatt berichtet. Von den aktuell 1.000 Filialen sollen Finanzkreisen zufolge 800 erst einmal geschlossen werden. Im Gegenzug will die Bank dann 300 bis 400 Mini-Filialen mit nur wenigen Mitarbeitern einrichten. Commerzbank-Bereichsvorstand Arno Walter betonte, dass sich die Bank die Wirtschaftlichkeit einzelner Geschäftsstellen im Detail ansieht. „Man muss sehr genau schauen, für welche Themen und an welchen Standorten lohnen sich Filialen", sagte er gegenüber dem Handelsblatt.

Für die Beschleunigung beim Filialabbau sind vor allem zwei Entwicklungen verantwortlich: Zum einen ist der Kostendruck zuletzt noch weiter gewachsen, da die Banken infolge der Coronakrise mit mehr faulen Krediten und schrumpfenden Gewinnen rechnen müssen. Auch die Negativzinsen in der Eurozone sind – im Grunde seit Jahren – ein starker Belastungsfaktor. Durch Filialschließungen in Verbindung mit Entlassungen wollen die Spitzen-Manager der Finanzinstitute die Kostenseite besser in den Griff zu bekommen.

Zum anderen führen die Digitalisierung von Bank-Dienstleitungen und die in den vergangenen Jahre stetig gestiegene Quote von Onlinebanking-Nutzern dazu, dass Filialen eine Art stillen Tod sterben. Auch wenn noch keine konkrete Branchen-Zahlen vorliegen: Experten gehen davon, dass die Coronakrise die Zahl der Onlinebanking-Fans weiter ansteigen lassen hat. Schließlich ist die Filiale auch ein Risiko-Ort, da durch "menschliche Nähe" de facto eine erhöhte Corona-Ansteckungsgefahr gegeben ist.

Commerzbank (WKN: CBK100)

Der Aktionär sieht nach wie vor Potenzial bei der Commerzbank-Aktie, wenn das Management den Konzern-Umbau – zusätzlich zu den angedachten Filialschließungen -  konsequent vornimmt. Dafür muss kurzfristig ein neuer Vorstandsvorsitzender gefunden werden, der auch das bisher stiefmütterlich behandelte Thema "Digitalisierung" stärker vorantreibt. Investierte Anleger bleiben dabei, setzen aber unbedingt einen Stopp-Kurs bei 4,00 Euro.

Hinweis auf Interessenkonflikte:

Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Commerzbank.

Aktien von Commerzbank befinden sich im AKTIONÄR-Depot.

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