Kurz vor der Hauptversammlung der Commerzbank formiert sich massiver Widerstand gegen UniCredit. Die Belegschaft mobilisiert zum Protest, während JPMorgan der Aktie Aufwärtspotenzial bescheinigt – auch dank der neuen Vorstandschefin Bettina Orlopp.
Vertreter der Commerzbank-Belegschaft bereiten für den 15. Mai einen Protest gegen eine mögliche Übernahme durch die italienische Großbank UniCredit vor. Die Aktion soll zwei Stunden vor Beginn der Hauptversammlung der Commerzbank stattfinden und unterstreicht den anhaltenden Widerstand der Mitarbeiter gegen ein solches Szenario.
Bereits im vergangenen Jahr hatte UniCredit den Aufbau einer bedeutenden Beteiligung an der Commerzbank bekannt gegeben. Dies sorgte nicht nur innerhalb der Belegschaft für Unruhe, sondern stieß auch bei der Führung des Frankfurter Instituts sowie in Kreisen der Bundesregierung auf Vorbehalte.
Über die Protestpläne berichtete zuerst das Handelsblatt. In einem Schreiben der Arbeitnehmervertreter heißt es: „Wir wollen noch einmal deutlich machen, wie wichtig die Unabhängigkeit der Commerzbank ist und dass wir wissen, wie wir sie verteidigen können.“ Überraschend kommen die Proteste allerdings nicht. Arbeitnehmervertreter haben sich bereits mehrfach gegen eine Übernahme ausgesprochen.
Die US-Investmentbank JPMorgan hat unterdessen ihre Einstufung für die Commerzbank auf „Overweight“ und das Kursziel von 27 Euro bestätigt. In einer am Dienstag veröffentlichten strategischen Studie zählt das Institut die Commerzbank zu den bevorzugten Unternehmen im Bereich Führungsnachfolge.
Der jüngste Führungswechsel habe am Markt die Hoffnung auf positive Impulse für den Aktienkurs geweckt. Im Fall der Commerzbank steht dabei die neue Vorstandsvorsitzende Bettina Orlopp im Fokus.
Vor der Hauptversammlung stehen an diesem Freitag allerdings noch die Zahlen des Frankfurter Geldhauses an. Beim Ergebnis je Aktie rechnen Analysten im Schnitt mit 0,67 Euro. Das entspricht einem Zuwachs von rund acht Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Beim Nettoertrag erwarten die Experten 2,96 Milliarden Euro – etwas mehr als im ersten Quartal 2024. Der Betriebsgewinn dürfte sich auf 1,15 Milliarden Euro belaufen, nachdem im Vorjahresquartal 1,08 Milliarden Euro erzielt wurden.
DER AKTIONÄR hat die Commerzbank-Aktie nach den überzeugenden Ergebnissen der Deutschen Bank wieder auf die Watchlist gesetzt. Sollten die anstehenden Zahlen der Commerzbank ebenfalls positiv überraschen, dürfte auch ihr Kurs wieder an Dynamik gewinnen. Ein vorzeitiger Einstieg erscheint jedoch nicht zwingend ratsam. Anleger sollten zunächst die Veröffentlichung der Ergebnisse abwarten.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.
06.05.2025, 09:21