Nicht schon wieder! Die LVMH-Aktie muss am Freitag erneut Federn lassen. Auslöser sind die von China angekündigten hohen Zölle auf Brandy aus der EU. Ein herber Rückschlag für Frankreichs Brandy-Produzenten wie Pernod Ricard und LVMH, die zu den größten Exporteuren auf dem chinesischen Markt zählen.
Konkret will China ab dem 5. Juli für einen Zeitraum von fünf Jahren EU-Zölle von bis zu 34,9 Prozent auf Brandy erheben. Besonders betroffen ist LVMH: Der Luxusriese erwirtschaftete 2024 einen Umsatz von rund 85 Milliarden Euro, wovon etwa etwa sieben Prozent auf die Wein-und Spirituosensparte entfielen. Bernstein schätzt, dass Moët Hennessy etwa 55 Prozent des Umsatzes mit Cognac und andere Spirituosen erwirtschaftet, während Champagner und Weine rund 35 Prozent ausmachen. Der verbleibende Anteil besteht aus sonstigen Weine und Spirituosen.
Update: Wie Reuters bekanntgab, verschont China die großen Cognac-Produzenten Pernod Ricard, LVMH und Remy Cointreau, sofern der Brandy zu einem Mindestpreis verkauft wird. „Auf den ersten Blick erscheinen die Zölle hoch, aber die Auswirkungen werden aufgrund der Preisvereinbarung, die große Produzenten wie Remy Cointreau mit den chinesischen Behörden getroffen haben, stark minimiert“, so Susannah Streeter, Leiterin für Geld und Märkte bei Hargreaves Lansdown, gegenüber CNBC.
Branche leidet
Ein aktueller Bericht der Deutschen Bank zeigt, dass französische Spirituosenhersteller bereits vor den angekündigten China-Zöllen unter einer schwachen Nachfrage zu leiden hatten. Laut NABCA-Daten gingen die Absätze von Pernod Ricard im Mai um fünf Prozent und bei Remy Cointreau um acht Prozent zurück, während Moët Hennessy einen noch stärkeren Rückgang von fast 14 Prozent verzeichnete.
Moët Hennessy meldete im Mai nach einem noch positiven April einen Umsatzrückgang von 14,8 Prozent, während der Preis-/Mix-Effekt mit minus 1,2 Prozent leicht unter dem Vormonat lag. Im Gesamtmarkt sank der Preis-/Mix-Effekt um 1,3 Prozent. Auffällig ist, dass Moët Hennessy nur bei neun Prozent seiner Produkte Preissenkungen von mehr als einem Prozent vornehmen musste. Wettbewerber wie Remy Cointreau (91 Prozent) und Pernod Ricard (88 Prozent) waren deutlich stärker zu Preisnachlässen gezwungen, was auf eine robustere Preisdurchsetzungskraft von LVMH im schwierigen Marktumfeld hinweist.
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Die Deutsche Bank bewertet den Spirituosensektor trotz seiner langfristigen Attraktivität kurzfristig verhalten und verweist auf die Gefahr weiterer Gewinnrevisionen angesichts schwacher Trends und zusätzlicher Belastungen durch die neuen Zölle in China. In LVMH sehen die Analysten eine Halteposition mit einem Kursziel von 535 Euro.
Jede neue Meldung im Zoll-Konflikt sorgt derzeit für eine Volatilität bei der LVMH-Aktie. Anleger sollten sich davon jedoch nicht beunruhigen lassen. Sobald sich die Branchenbedingungen verbessern, dürfte LVMH ein heißer Turnaround-Kandidat sein. Der Stoppkurs liegt bei 420 Euro.
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04.07.2025, 11:35