Boeing scheint aus operativer Sicht die Talsohle durchschritten zu haben. Darauf weist zumindest die jüngste Bestellung der Fluggesellschaft Emirates hin. Die Dubaier haben auf der heimischen Airshow 65 weitere 777X-Langstreckenjets bestellt und bleiben damit der wichtigste Kunde für Boeings größtes Verkehrsflugzeug.
Emirates behält sich sogar vor, Teile der Bestellung auf eine noch größere 777X-Variante umzuwandeln, was die ambitionierten Wachstumspläne des Golfcarriers unterstreicht. Und das, obwohl Boeing kürzlich den Erstflugtermin erneut verschieben musste. Die 777X soll nun erst 2027 in Dienst gehen – sieben Jahre später als ursprünglich geplant.
Emirates erwartet die ersten Auslieferungen im zweiten Quartal 2027. Damit müssen die Flottenplaner weiter improvisieren, denn die Airline hält ihre bestehenden A380- und 777-Jets derzeit mit aufwendigen und teuren Modernisierungsprogrammen länger in der Luft.
Der Großauftrag dürfte vor allem für Airbus ein Dorn im Auge sein. Die Europäer versuchen seit Jahren, Emirates für das Konkurrenzmodell A350-1000 zu gewinnen – bislang ohne Erfolg. Emirates-Chef Tim Clark kritisiert die Rolls-Royce-Triebwerke des A350-1000 als wartungsintensiv und für die extrem heißen Golfregion ungeeignet.
Der Boeing-Aktie halfen die News indes nicht auf die Sprünge, sie notiert am späten Montagnachmittag rund ein halbes Prozent unter ihrem Freitagsschlusskurs. Zu groß scheint die Angst zu sein, dass Boeing den Erstflugtermin noch weiter nach hinten verschieben könnte.
Der Großauftrag von Emirates ist operativ betrachtet zwar sehr positiv für Boeing. Doch die Reaktion des Marktes zeigt, mit wie viel Unsicherheit dieser noch verbunden ist. DER AKTIONÄR hat Boeing nach wie vor nicht auf seiner Empfehlungsliste und rät stattdessen zum Kauf des europäischen Konkurrenten Airbus.
17.11.2025, 20:20