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BMW nach den Zahlen - ist die Aktie eine Wette wert?

BMW nach den Zahlen - ist die Aktie eine Wette wert?
Foto: BMW AG
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Jochen Kauper 05.11.2025, 17:14 Jochen Kauper

BMW hat im dritten Quartal wie nach der Prognosesenkung im Oktober erwartet abgeschnitten. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern legte gegenüber dem sehr schwachen Vorjahreszeitraum um ein Drittel auf 2,26 Milliarden Euro zu, wie der Dax-Konzern am Mittwoch in München mitteilte. Ein Jahr zuvor hatte eine Auslieferungssperre wegen Problemen mit einem Bremssystem die Zahlen deutlich belastet. Die Analysten sehen für die Aktie Potenzial nach oben.

Oliver ZIPSE (Vorstandsvorsitzender BMW AG) lachend bei der Verleihung des Bayerischen Verdienstordens im Antiquariat der Residenz in München am 10.07.2024
Quelle: Frank Hoermann/Sven Simon/picture alliance/dpa
Oliver Zipse (Vorstandsvorsitzender BMW AG)

Es zeigen sich erste Anzeichen, dass sich der Absatz des Konzerns in China stabilisiere, schrieb JPMorgan-Analyst Jose Asumendi. Er vermute weiter eine zweistellige operative Marge für den Konzern in der Volksrepublik. Der freie Mittelzufluss im Quartal könnte allerdings enttäuschen. Ähnlich sieht die aktuelle Entwicklung bei BMW Philippe Houchois von der US-Investmentbank Jefferies. Der Free Cashflow im dritten Quartal sei schwach ausgefallen, wie vorgewarnt. Alles in allem böten die Resultate aber keine Überraschung mehr.

Zwei neue BMW Modelle stehen in der Landschaft
Quelle: BMW Group/Cover Images/picture alliance/dpa

Die am Finanzmarkt viel beachtete operative Marge in der Autosparte kletterte angesichts der Schwäche ein Jahr zuvor diesmal um fast drei Prozentpunkte auf 5,2 Prozent. Analysten hatten hier mit einem etwas schwächeren Wert gerechnet. Die Marge wäre ohne erhöhte Einfuhrzölle in die USA und die EU noch 1,75 Prozentpunkte höher ausgefallen, hieß es von BMW.

Wie die anderen deutschen Autobauer hadern auch die Bayern mit erhöhten US-Einfuhrzöllen auf Autos sowie auf Stahl und Aluminium. Bei BMW kommt hinzu, dass auch die in China produzierten und nach Europa eingeführten Elektroautos der Kleinwagenmarke Mini höheren Einfuhrabgaben unterliegen.

BMW "Neue Klasse" vor futuristischem Hintergrund
Quelle: BMW Group
BMW-Modellreihe "Neue Klasse"

Das schwächelnde Geschäft im einstigen Wachstumsmarkt China hinterlässt zusätzlich Spuren in der Bilanz, sodass die Bayern im Oktober die Jahresprognose senkten. Die Absatzentwicklung in der Volksrepublik fiel im dritten Quartal schwächer aus als gedacht. Als Folge passte der Konzern auch seine Erwartungen für das vierte Quartal in dem wichtigen Markt an. Zudem greift BMW seinen Händlern in China weiter auch finanziell unter die Arme.

Im größten Automarkt der Welt grassiert ein heftiger Preiskampf. Das Absatzwachstum findet in der Volksrepublik laut BMW vorwiegend im günstigeren Bereich unter umgerechnet rund 18.000 Euro Kaufpreis statt - das wachsende Angebot lokaler Hersteller setze jedoch den gesamten Markt unter Druck. Zum Beginn des Jahres hatte das Management um Vorstandschef Oliver Zipse und Finanzchef Walter Mertl noch auf Besserung in China gesetzt - das kam aber bisher nicht zum Tragen.

Der neue BMW M2 fährt auf der Straße
Quelle: BMW AG

Positive Nachrichten gab es vom iX3, dem ersten Modell der neuen Modellgeneration "Neue Klasse" - dem Grundkonzept für BMWs künftige Elektroautos. "Die Auftragseingänge in Europa liegen deutlich über unseren Erwartungen und belegen das hohe Kundeninteresse", sagte Zipse. Bisher ist das Auto erst in Europa bestellbar.

Nicht nur deshalb blieb Warburg Research bei seiner Kaufempfehlung für die BMW-Aktie: Kursziel von 95 Euro. Die Resultate hätten die Erwartungen weitgehend erfüllt, schrieb Marc-Rene Tonn. Die Barmittelzuflüsse der ersten neun Monate seien solide gewesen. Auch Stephen Reitman von Bernstein Research blickt optimistisch nach vorne. Reitman sei vom Fahrzeugkonzept Neue Klasse überzeugt. Sein Kursziel lautet 92 Euro.

Bis zu acht neue Modelle auf Basis der "Neuen Klasse" will BMW bis 2027 ausrollen. Interessant sind vor allem die vier zentralen Computer-Chips – von den Ingenieuren Domain Controller genannt - die das Fahrzeug steuern. „BMW nennt das etwas heroisch „Superhirne“. Die großen Trends, die das Auto von morgen prägen - „Autonomes Fahren“ und „Smart Cockpit“ - haben damit ein stabiles Fundament. Die Nagelprobe für die Fahrzeuge auf der „Neuen Klasse“ Architektur wird China sein“, sagt Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Institut gegenüber DER AKTIONÄR.

BMW (WKN: 519000)

Die Zahlen lagen im Rahmen der Erwartungen. Auch der Ausblick enthielt keine Überraschungen. BMW kann gute News gebrauchen. Zuletzt hat das Management viele Anleger auf dem falschen Fuß erwischt und Pluspunkte bei den Investoren verspielt: Das China-Geschäft lief nicht wie erhofft, die Erholung blieb aus. Sind im wichtigsten Absatzmarkt Anzeichen für eine Erholung sichtbar, wird die Aktie wieder Schwung nach oben bekommen. Entscheidendes Puzzle-Teil für BMW wird der Roll-Out weiterer Modelle der "Neuen Klasse". Die Facts der neuen Stromer machen Lust auf mehr. Wer investiert ist, bleibt dabei.


Enthält Material von dpa-AFX

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