Die deutschen Autohersteller, die bereits mit einer der schwachen deutschen Industrie und harter Konkurrenz aus dem Ausland zu kämpfen haben, versuchen derzeit die Auswirkungen von Trumps Zollstrategie einzudämmen. Am Mittwoch liefen Meldungen über die Ticker, wonach man sich einem Abkommen über Exportverrechnungen annähert. Die Auto-Aktien zogen an.
Mehrere deutsche Autohersteller verhandeln einem Pressebericht zufolge mit der US-Regierung über die Ausgestaltung von Zöllen. BMW, Mercedes und der VW-Konzern arbeiteten mit dem US-Handelsministerium an einem Mechanismus, der Import- und Exportleistungen miteinander verrechne, berichtete das Handelsblatt am Mittwochnachmittag unter Berufung auf Konzernkreise. Eine Einigung werde bis Anfang Juli angestrebt. Im Gegenzug für Zollerleichterungen hätten die deutschen Autohersteller Milliarden-Investitionen in den USA in Aussicht gestellt.
Derzeit kosten den BMW-Konzern die von der US-Regierung verhängten Zölle auf Autoteile und Autoimporte zehn Millionen Euro – pro Tag. Auch Mercedes-Benz und der Volkswagen-Konzern können einen Teil ihrer Jahresgewinne abschreiben, sollte es bei den Importzöllen von 25 Prozent bleiben.
Doch bei den Verhandlungen um eine Reduzierung der Zölle gibt es offenbar Fortschritte. Führungskräfte von BMW, dem nach Volumen größten Autoexporteur in die USA, und von der Volkswagen-Tochter Audi hatten kürzlich bereits angedeutet, dass es in den kommenden Wochen Bewegung in der Sache geben könnte. BMW sagte ausdrücklich, man erwarte eine Senkung der Zölle im Juli.
Mercedes hat unterdessen auf die Zolldrohung mit Plänen reagiert, die Produktion seines GLC-SUV für Nordamerika in seinem Werk in Tuscaloosa, Alabama, zu erhöhen.
Nach den diskutierten Vorschlägen würden die deutschen Autohersteller auch Gutschriften für Autos erhalten, die sie aus den Vereinigten Staaten exportieren, die dann von den Zöllen abgezogen werden könnten.
Die Aktien der Automobilhersteller erhielten nach dem Handelsblatt-Bericht Auftrieb: BMW stiegen zum Xetra-Schluss an der DAX-Spitze um 4,3 Prozent, Mercedes um 2,7 und Volkswagen um 1,2 Prozent. Porsche-Vorzugsaktien gewannen im allgemein geschwächten Börsenumfeld noch 0,7 Prozent.
Die Aktien der drei großen deutschen Autobauer leiden weiterhin unter der Autoflaute, E-Mobilitäts-Defiziten, Fernost-Konkurrenz und US-Zöllen. Zuletzt kamen aber positive EU-Signale: Der Automarkt in der Europäischen Union hat im April etwas Fuß gefasst. Zum ersten Mal in diesem Jahr wurden laut europäischem Herstellerverband Acea in einem Monat mehr Pkw neu zugelassen als ein Jahr zuvor. Eine Einigung mit Donald Trump würde sicherlich zusätzlich "Dampf aus dem Kessel" nehmen. Bis zu einer nachhaltigen Erholung des Automarkts wird jedoch noch Zeit ins Land gehen.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Mercedes-Benz, Volkswagen Vz..
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Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen Vz..
28.05.2025, 18:46