An den europäischen Börsen herrscht am Mittwoch Partystimmung im Automobilsektor. Die Aktien der deutschen Hersteller wie Volkswagen, BMW, Mercedes-Benz und Porsche schossen nach oben. Auslöser ist ein überraschender Handelsdeal zwischen den USA und Japan, der die Hoffnung auf eine Entspannung im schwelenden Zollstreit auch für Europa nährt.
Die USA und Japan haben sich auf ein umfassendes Handelsabkommen geeinigt. US-Präsident Donald Trump sprach auf der Social-Media-Plattform Truth Social von einem „massiven“ Abkommen und bezeichnete es als „vielleicht den größten Deal, der je gemacht wurde“.
Für die exportstarke japanische Automobilindustrie ist die Einigung ein Segen. Die US-Zölle auf importierte japanische Fahrzeuge und Teile sollen von derzeit 25 Prozent auf nur noch 15 Prozent sinken. Japans Premierminister Shigeru Ishiba begrüßte das Abkommen und erklärte laut Reuters, dies sei „die niedrigste Zahl unter den Ländern, die einen Handelsüberschuss mit den USA haben“.
Massive Kursgewinne bei deutschen Autobauern
Die Anleger reagierten euphorisch – und das nicht nur in Tokio. Auch in Frankfurt und Mailand griffen Anleger beherzt zu. Die Papiere von Volkswagen, BMW und der Mercedes-Benz Group legten allesamt um mehr als vier Prozent zu. Die Aktie der Luxus-Sportwagenschmiede Porsche und schoss sogar um über sieben Prozent in die Höhe. Auch die in Mailand notierten Aktien des Jeep-Herstellers Stellantis verzeichneten ein starkes Plus von rund sechs Prozent.
Neue Hoffnung für Europa?
Schon lange kämpft die Europäische Union um eine Einigung mit den USA, um die drohenden Strafzölle abzuwenden. Der Automobilsektor gilt als extrem anfällig für Zölle, da die Lieferketten stark globalisiert sind. Trump hatte den Druck auf die EU zuletzt massiv erhöht und mit einer Anhebung der Zölle auf 30 Prozent ab dem 1. August gedroht, sollte bis dahin keine Einigung erzielt werden. Ein Satz von Trump lässt allerdings aufhorchen. In einer Rede nach seinem Social-Media-Beitrag kündigte er an: „Wir haben morgen Europa zu Gast“, ohne jedoch weitere Details zu nennen.
Analysten sehen den Deal zwischen den USA und Japan positiv. Katsuhiko Aiba von der Citi merkte an: „Es ist bemerkenswert, dass die Autozölle für ein großes Auto-Exportland ohne eine Obergrenze für die Autoexporte gesenkt wurden, was Auswirkungen auf die Verhandlungen mit der EU und Südkorea haben könnte.“
Der Deal zwischen Washington und Tokio ist für die gesamte Branche ein wichtiger Stimmungsaufheller. Nun ist entscheidend, ob die Automobil-Aktien dieses positive Momentum auch in den Folgetagen fortsetzen und damit ihre Chartbilder deutlich verbessern. Bis dahin ist Abwarten angesagt.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen AG ZC 09/PERP, Mercedes-Benz Group AG, Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG Vorzüge, Stellantis N.V..
23.07.2025, 11:00