Amazon kommt der eierlegenden Wollmilchsau sehr nah. Der Konzern hat sich so weit entwickelt, dass seine Kunden eigentlich überhaupt nicht mehr die Wohnung verlassen müssten und es ihnen trotzdem an nichts fehlen würde. Corona hat den Siegeszug befeuert. Auf der anderen Seite wird es für immer mehr Unternehmen eng.
Amazon ist mittlerweile ein solcher Koloss geworden, dass man das Gefühl hat, vieles liefe bei dem Unternehmen so nebenbei. In Wirklichkeit darf aber nichts, was Amazon tut, unterschätzt werden. Streaming zum Beispiel wird von vielen als nettes Prime-Gimmick betrachtet. Doch viele der mittlerweile 200 Millionen Kunden werden sich gerade wegen des großen Angebots von Filmen, Serien und Songs für ein Abo entschieden haben.
Um die Streaming-Fans zufriedenzustellen, greift Amazon tief in die Tasche. Die „Herr der Ringe“-Serie, deren Dreharbeiten im Januar begonnen haben, lässt sich der Konzern eine Milliarde Dollar kosten.
Doch am Ende wird sich der Deal für Amazon auszahlen. Und wie. DER AKTIONÄR schätzt, dass es 20 Millionen Hardcore-Fans von „Herr der Ringe“ gibt, die bislang noch kein Prime haben, es wegen der Mega-Serie aber abonnieren werden.
20 Millionen mal 119 Dollar (so viel kostet die Jahresmitgliedschaft) ergibt 2,4 Milliarden Dollar. Gewinn für Amazon: 1,4 Milliarden.
Leidtragender derartiger Content-Offensiven sind die Kinos. Die Branche, die in der Pandemie brutal getroffen wurde, muss sich damit abfinden, dass die Zahl der Streamingkunden weiter stark steigen wird – laut Statista bis 2025 von jetzt einer auf 1,4 Milliarden. Den Umsatz schätzen die Experten auf 108 Milliarden Dollar.
Viele Filmhäuser dürften den harten Konkurrenzkampf nicht überleben, womit Amazon und weitere Streaminganbieter noch mehr Kunden gewinnen werden und sich die Statista-Prognose womöglich als zu konservativ herausstellen wird.
Prime wird weiter stark wachsen und Amazon noch mächtiger. Etliche Branchen werden den Kürzeren ziehen. Die Amazon-Aktie bleibt ein Kauf.