Amazon hat im Bieterwettstreit um Souq.com die Oberhand gewonnen und am Dienstagabend die Übernahme von Souq.com bestätigt. Laut der Financial Times liegt der Kaufpreis unter 800 Mio. US-Dollar. Die Übernahme des E-Commerce-Startup soll noch in diesem Jahr zum Abschluss kommen.
Mit mehr als 45 Millionen monatlichen Nutzern ist Souq.com der größte Online-Händler der arabischen Welt. Die Übernahme platziert Amazon schlagartig als Marktführer auf einem relativ jungen E-Commerce-Markt. In der jüngsten Finanzierungsrunde vor einem Jahr wurde Souq.com mit einer Milliarde Dollar bewertet. Auch bei ersten Gesprächen zwischen dem erst im Jahr 2005 gegründeten Unternehmen und Amazon wurde eine Bewertung von einer Milliarde Dollar angesetzt. Eine vollständige Übernahme für 650 Millionen ist ein Schnäppchen.
Zudem herrschen im Nahen Osten perfekte Voraussetzungen für einen florierenden Online-Handel. Der Netzausbau ist in den vergangenen Jahren rasant vorangetrieben worden – mehr als 90 Prozent der Bevölkerungen in den reichen Staaten Katar, Bahrain und den Vereinigten Arabischen Emiraten sind bereits online. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf ist in den Golfstaaten auf einem vergleichbar hohen Niveau wie in westlichen Ländern. Dennoch machen Online-Käufe momentan nur ein bis zwei Prozent der Ausgaben im Einzelhandel aus – in entwickelten Märkten sind es rund zehn Prozent.
Vor diesem Hintergrund verfügt Amazon über enormes ungenutztes Potential, das helfen dürfte zusätzliche Umsätze zu generieren. Solange es noch derart unausgereifte E-Commerce Märkte gibt, sieht DER AKTIONÄR den US-Konzern als größten Profiteur. Amazon kann bei der Entwicklung neuer Märkte aus genügend Erfahrung und Geld-Vorräten schöpfen. Das Kursziel der Amazon-Aktie beträgt 1.000 Euro.