Die Allianz setzt ihren Expansionskurs fort. Der Versicherer hat eine wichtige Übernahme im französischen Versicherungsmarkt bekannt gegeben. Generell scheint der Übernahmehunger des DAX-Konzerns groß zu sein. Bereits zuvor wurde in dieser Woche über eine weitere Übernahme im europäischen Ausland spekuliert.
Die Allianz hat eine Vereinbarung zur Übernahme des Direktversicherers Eurofil von Abeille Assurances unterzeichnet. Mit diesem Schritt wird Allianz Direct, die Online-Tochter der Allianz, zur Nummer 3 im französischen Direktversicherungsmarkt und verschafft sich eine stärkere Marktstellung, besonders im Bereich der Kfz-Versicherungen.
Eurofil ist ein etablierter Anbieter im französischen Direktversicherungsmarkt mit über 30 Jahren Erfahrung. Im Jahr 2024 zählte Eurofil etwa 500.000 Verträge, 200 Berater und 100 Sachbearbeiter in Frankreich. Die Transaktion umfasst das gesamte Versicherungsportfolio und sämtliche Mitarbeiter von Eurofil.
Finanzielle Details zum Kaufpreis wurden bislang nicht veröffentlicht. Die Allianz erwartet, dass der Abschluss der Übernahme bis Ende 2025 erfolgt, nachdem die behördlichen Genehmigungen erteilt wurden. Für die bestehenden Kunden von Eurofil ändert sich zunächst nichts – die Serviceleistungen werden weiterhin unter der Marke Eurofil angeboten.
Mit diesem Schritt setzt die Allianz ihre Strategie fort, die Marktpräsenz von Allianz Direct in wichtigen europäischen Ländern auszubauen. Besonders im Bereich der Direktversicherungen in Frankreich, einem der bedeutendsten Märkte in Europa, verspricht sich der Konzern einen weiteren Schub. Für die Allianz bedeutet der Deal eine größere Wettbewerbsfähigkeit und eine stärkere Kundenbasis in einem wachsenden Sektor.
Auch in Italien ist die Allianz offenbar auf der Suche nach einem Deal zur Verstärkung der Marktposition. Ziel hier: Prima Assicurazioni, ein innovativer Digitalversicherer mit Sitz in Mailand. Favorit auf eine Übernahme ist laut dem italienischen Wirtschaftsblatt Il Sole 24 Ore zwar der französische Konkurrent AXA. Die Allianz sei aber auch im Rennen. Der Kaufpreis wird auf über 1,5 Milliarden Euro geschätzt.
Die jüngsten Übernahmepläne zeigen, dass die Allianz strategisch auf Wachstum in Europa setzt. Die Stärkung im Direktgeschäft ist konsequent und sinnvoll. Dennoch sollten Anleger die kurzfristige Markttechnik im Blick behalten. Aktuell ist die Allianz-Aktie nur eine Halteposition.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Allianz.