Alibaba hat Zahlen vorgelegt – und die Investoren reagieren verschnupft. Der Umsatz blieb hinter den Erwartungen zurück, auch die Cloud-Sparte konnte nicht glänzen. Die Aktie verliert deutlich. Doch unter der Oberfläche gibt es Lichtblicke. DER AKTIONÄR analysiert die Ergebnisse im Detail.
Alibaba hat im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2025 einen Umsatz von 236,45 Milliarden Yuan erzielt – das sind rund 32,8 Milliarden Dollar. Damit verfehlte der E-Commerce-Riese die Analystenschätzungen (Bloomberg-Konsens: 237,91 Milliarden Yuan) knapp. Auch beim Gewinn je ADS lag das Unternehmen leicht unter den Erwartungen: 12,52 Yuan je Anteilsschein wurden gemeldet, erwartet waren 12,71 Yuan. Dennoch: Das bereinigte EBITDA legte um satte 36 Prozent auf 41,78 Milliarden Yuan zu und übertraf damit die Prognosen.
Licht und Schatten in den Sparten
Während das Kerngeschäft mit Taobao und Tmall um 8,7 Prozent auf 101,37 Milliarden Yuan zulegte (klar über Konsens), enttäuschten zwei wichtige Wachstumstreiber:
- Internationale E-Commerce-Sparte: plus 22 Prozent auf 33,58 Milliarden Yuan, aber unter der Schätzung von 34,97 Milliarden.
- Cainiao Logistik: Umsatzrückgang um zwölf Prozent auf 21,57 Milliarden Yuan – ein deutlicher Missklang, vor allem angesichts der laufenden Restrukturierung.
Auch die Lokalen Dienste (z. B. Essenslieferungen) blieben mit 16,13 Milliarden Yuan leicht unter den Erwartungen.
Cloud: Wachstum ja, Begeisterung nein
Die Cloud-Sparte – als künftiger Wachstumsmotor gehandelt – wuchs um 18 Prozent auf 30,13 Milliarden Yuan. Damit wurde die Konsensschätzung (29,9 Milliarden) leicht übertroffen. Doch Analysten zeigen sich ernüchtert: Die Marge blieb unter Druck, ein „KI-Knall“ blieb aus. Bloomberg merkt an, dass die Cloud-Erlöse zwar KI-getrieben wuchsen, jedoch noch nicht in der Breite skalieren.
Die Alibaba-ADRs verloren im vorbörslichen US-Handel rund fünf Prozent. Die Analystengemeinde bleibt zwar optimistisch (47 Kaufempfehlungen, keine Verkaufsempfehlung), doch der schwache Umsatztrend und die Unsicherheit bei der Logistik belasten das Sentiment.
Management gibt sich zuversichtlich
Alibaba verweist auf Fortschritte bei der Monetarisierung im Werbegeschäft, insbesondere bei Taobao und Tmall. Zudem wachse der KI-Umsatz in der Cloud seit sieben Quartalen dreistellig – auch wenn der absolute Beitrag noch gering sei. Der Konzern will weiter in seine Kerngeschäfte und die Cloud investieren – und gleichzeitig die Kapitalrendite für Aktionäre verbessern.
Die Entwicklung in wichtigen Sparten bleibt durchwachsen, die Unsicherheit hält an. Alibaba muss operativ sichtbar vorankommen und das Umsatzwachstum dauerhaft zulegen. Anleger behalten den Titel auf der Watchlist.