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04.08.2016 Werner Sperber

Aktionärsbrief: Elon Musk ist nur ein Problem von Tesla Motors

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TESLA MOTORS

Der Aktionärsbrief fragt nicht ob, sondern wann der Traum von Tesla Motors platzt. Visionär und Vorstandsvorsitzender Elon Musk neigt dazu, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Mit der steigenden Nachfrage nach den rein elektrisch angetriebenen Automobilen kommen die Probleme. Insgesamt werden fünf Probleme ausgemacht.

Problem 1: Bislang vermarktet Tesla Motors die beiden hochpreisigen Fahrzeugvarianten „Modell S“ und „Modell X“ und verkauft davon jeweils teils deutlich weniger als 100.000 Stück im Jahr. Mit dem für das kommende Jahr angekündigten „Modell 3“ soll der Massenmarkt erobert und 500.000 bis eine Million Fahrzeuge pro Jahr ausgeliefert werden. Dabei tut sich Tesla schon jetzt schwer, die vorliegenden Bestellungen für „S“ und „X“ abzuarbeiten. Verzögerungen sind die Regel. Das US-Marktforschungsunternehmen Uni Economics schätzt, Tesla Motors muss schon alleine elf Milliarden Dollar investieren, um die Produktion bis zum Jahr 2020 nur auf 200.000 Autos zu verdoppeln. Von den Träumen von Musk ist Tesla dabei noch weit entfernt. Tesla Motors muss also diejenigen, die ein Tesla-Auto bestellt haben, jahrelang warten lassen oder noch mehr Schulden machen.

Problem 2: Tesla Motors ist schon jetzt hoch verschuldet und muss sich aufgrund der Ertragslage ständig weiter verschulden. Ende des vergangenen Jahres belief sich die Summe der Schulden auf sieben Milliarden Dollar. Ende März dieses Jahres waren es schon 8,2 Milliarden Dollar. Das Tempo, mit dem die Verschuldung wächst sollte eine Warnung sein, denn die Geldgeber dürften sich überlegen, ob sie Tesla Motors weiter das Geld hinterher werfen, wenn das Unternehmen wieder Probleme mit der Lieferung von Autos hat und der Vorstand erneut Versprechen bricht. Jüngst verkaufte das Unternehmen neue Aktien und nahm dabei nur 1,4 Milliarden Dollar ein. Angesichts der notwendigen Investitionen in die Produktion ist das ein mickriger Betrag.

Problem 3: Der Umsatz von Tesla Motors wächst zwar schnell; im vergangenen Jahr legten die Erlöse um 47 Prozent auf 5,3 Milliarden Dollar zu. Dabei erwirtschaftete Musk einen Verlust von knapp 900 Millionen Dollar und verringerte den Bargeld-Bestand auf 1,2 Milliarden Dollar. Doch Tesla bekommt Konkurrenz und das vor allem beim „Modell 3“, das eigentlich in Massen verkauft werden soll und müsste.

Problem 4: Das KGV für das nächste Jahr beträgt 66. Auch wenn diese Kennziffer für Unternehmen wie Tesla Motors wenig aussagekräftig ist, ist Tesla doch extrem hoch bewertet. Vor allem wenn man die Verschuldung, die geschäftliche Entwicklung und die Unzuverlässigkeit von Musk beim Erreichen seiner Ziele betrachtet. In dieser Erwartungshaltung kann Tesla Motors kaum überraschen aber sehr leicht enttäuschen. Wenn klar wird, Musk wird seine Produktionsmengen-Versprechen brechen, dürfte der Aktienkurs in diesem, vor allem aber im nächsten Jahr deutlich sinken.

Problem 5: Der sinkende Aktienkurs in Bezug auf die Übernahme von Solarcity belegt: Die Anleger feiern nicht mehr alles ab, ohne kritisch zu hinterfragen. Der Wind dreht sich. Tesla Motors möchte das Verluste schreibende Solar-Unternehmen mit eigenen Aktien bezahlen und verschlechtert dabei das Risikoprofil bezüglich der Kapitalausstattung weiter. Solarcity steigerte im vergangenen Jahr den Umsatz um gut 36 Prozent auf fast 400 Millionen Dollar. Dabei verdoppelte das Unternehmen den Verlust auf 768 Millionen Dollar. Tesla Motors muss sich nach der Übernahme also auch noch um einen geschäftlichen Erfolg von Solarcity bemühen. Der Vorstandsvorsitzende von Solarcity ist Lyndon Rive, ein Vetter von Musk. Das lässt den Vorwurf der Vetternwirtschaft aufkommen.

Im Sommer 2014 stieg die Notierung von Tesla Motors auf 275 Dollar. Der Aktionärsbrief erklärt, das war der Rekordkurs und das wird er wohl auch bleiben. Mittelfristig dürfte der Kurs sinken.

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