Donald Trump plant einen Börsencoup: Fannie Mae und Freddie Mac, die Giganten der Hypothekenfinanzierung, sollen noch 2025 an die Börse gehen. Trump strebt dabei eine kombinierte Bewertung von über 500 Milliarden Dollar an. Anleger wittern Milliardenchancen – Kritiker warnen vor teuren Folgen.
Es wäre einer der spektakulärsten Börsengänge der letzten Jahre: Die Trump-Administration erwägt, die beiden staatlich kontrollierten Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac noch vor Jahresende an den Aktienmarkt zu bringen.
Laut Wall Street Journal steht eine kombinierte Bewertung von über 500 Milliarden Dollar im Raum. Zum Vergleich: Europas teuerster Konzern SAP wird umgerechnet mit etwa 340 Milliarden Euro bewertet. Erster Schritt wäre ein Teil-IPO mit einem Volumen von rund 30 Milliarden Dollar, weitere Tranchen sollen danach folgen.
Fannie Mae und Freddie Mac spielen eine Schlüsselrolle auf dem US-Immobilienmarkt: Sie sichern Hypotheken ab, bündeln diese und verkaufen sie als Wertpapiere an Investoren. Seit der Finanzkrise 2008 stehen sie unter staatlicher Kontrolle. Donald Trump will diesen Zustand nun beenden – allerdings ohne die staatlichen Garantien komplett zu streichen.
Bereits Anfang August traf Trump führende Bankmanager, darunter die CEOs von Citigroup und Bank of America, um die Pläne vorzustellen. Eine Roadshow für institutionelle Investoren läuft offenbar bereits.
Die Aussicht auf frisches Kapital ließ die Kurse der beiden Aktien zuletzt regelrecht explodieren. Beide Unternehmen werden zwar nicht mehr an großen Börsen wie der New York Stock Exchange gelistet – ihre Aktien wurden 2010 delistet –, sind aber weiterhin außerbörslich über den Over-the-Counter-(OTC)-Markt handelbar. An deutschen Börsenplätzen und -plattformen sind sie teilweise verfügbar.
Allein nach den jüngsten Berichten legten Fannie Mae und Freddie Mac um rund 20 Prozent zu. Auf Sicht von einem Jahr hat sich der Kurs von Freddie Mac in etwa verachtfacht, Fannie Mae hat sich sogar verneunfacht. Seit Sommer 2023 haben ihre Kurse um mehr als das 20-Fache zugelegt.
Doch es gibt auch deutliche Warnungen: Kritiker fürchten, dass eine stärkere Privatisierung die Hypothekenzinsen steigen lassen könnte – ein Schlag für Millionen amerikanische Hauskäufer. Zudem gibt es Bedenken zum Aktionärsschutz und zu möglichen Marktverzerrungen, falls die Regierung im Krisenfall doch wieder eingreifen müsste.
Starinvestor Bill Ackman hat unterdessen eine alternative Vision: Er plädiert für eine Fusion beider Unternehmen, um Kosten zu senken und die Effizienz zu steigern. Dadurch könnten die Finanzierungskosten sinken und der Markt wettbewerbsfähiger werden. Ob Trump diesen Weg geht oder den großen Börsengang durchzieht, bleibt abzuwarten – die Spekulationen heizen die Kurse jedenfalls weiter an.
Fannie Mae und Freddie Mac sind durch die jüngsten Berichte endgültig von den Toten auferstanden. Sollte der Börsengang noch in diesem Jahr Realität werden, winken nicht nur Milliarden für den US-Staat – auch die Aktien könnten ihre Rally fortsetzen. Mutige Anleger sollten sich die Aktien auf die Watchlist legen.
Die Gefahr, sich an dem Duo die Finger zu verbrennen, ist allerdings hoch. Noch ist völlig unklar, wie die Details eines Börsengangs aussehen sollen. Selbst ob es tatsächlich zu einem solchen Schritt kommen wird, ist noch immer möglich.
11.08.2025, 10:53