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19.08.2022 Marion Schlegel

Idorsia: Auf Erfolg getrimmt

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idorsia Pharmaceuticals

Die Zeiten für junge, verlustschreibende Biotechs sind alles andere als gut. Doch die Schweizer Idorsia befindet sich auf dem besten Weg, eine Erfolgsgeschichte in der Branche zu schreiben. Ein wichtiger Faktor wird die Kapitalbeschaffung.

Biotech-Unternehmen und insbesondere Gesellschaften, die bald neues Kapital benötigen, standen in den vergangenen Monaten massiv unter Druck. Betroffen davon ist auch die Schweizer Biotech-Firma Idorsia. Die Aktie hatte sich seit ihrem Hoch Anfang 2020 zwischenzeitlich mehr als gedrittelt, zuletzt konnte das Papier aber nach oben drehen. Sollte man jetzt zugreifen und auf die große Aufholjagd setzen?

Die liquiden Mittel von Idorsia haben in den vergangenen Monaten massiv abgenommen.

Starke Produkte, starke Pipeline

Zunächst ein Blick auf die Fundamentals. Idorsia wurde im Jahr 2017 gegründet. Hinter der Gesellschaft steht das Ehepaar Clozel. Jean-Paul und Martine Clozel gründeten 1997 Actelion, das sich zu Europas erfolgreichstem Biotechkonzern entwickelte. 2017 wurde Actelion für 30 Milliarden Dollar an das US-Pharmaunternehmen Johnson & Johnson verkauft. Einzig die Forschungsprojekte für künftige Medikamente behielt das Ehepaar. Damit gründeten sie ihr zweites Unternehmen: Idorsia. „Wir wollen ein besseres Actelion werden“, kündigten die Clozels damals an. Noch ist Idorsia in einer frühen Phase, die Richtung stimmt aber ganz klar. Im laufenden Jahr konnte das Unternehmen gleich bei zwei Medikamenten die Zulassung erlangen: in den USA für das Schlafmittel Quviviq und in Japan für Pivlaz, ein Medikament zur Behandlung von Hirnblutungen. Damit konnte Idorsia in wichtige Märkte vordringen.

Quviviq gilt als Blockbuster-Kandidat und könnte künftig Idorsias Hauptumsatzträger werden. Im Vergleich zu bisher zugelassenen Anwendungen soll das Medikament am nächsten Tag geringere Ermüdungserscheinungen verursachen. Im ersten Halbjahr wurden allerdings bislang kaum Umsätze generiert. Das liegt aber daran, dass sich Idorsia entschlossen hat, das Mittel für die ersten 30 Tage kostenlos abzugeben. Die Umsätze spiegeln also nicht die tatsächliche Nachfrage wider. Im Rahmen der jüngsten Investorenkonferenz zu den Quartalszahlen sprach Idorsia sogar von einer „hervorragenden Lancierung“. Denn das Mittel soll nach nur sechs Wochen bereits mehr Patienten erreicht haben als Dayvigo vom Konkurrenten Eisai in zwei Jahren. Erklärtes Ziel ist es, im Jahr 2025 mit Quviviq einen Umsatz von rund einer Milliarde Schweizer Franken zu erzielen, was einen Blockbuster bedeuten würde.

Enorm gut ist Pivlaz in Japan angelaufen. Es ist das erste Medikament gegen Hirnblutungen seit 25 Jahren. Im Juni wurden in Japan bereits rund zehn Prozent der Patientenpopulation mit dem Mittel behandelt. Die Umsätze von 11,4 Millionen Franken im ersten Halbjahr übertrafen die Erwartungen der Analysten um ein Vielfaches.

Und zahlreiche weitere starke Projekte befinden sich in der Pipeline, vier davon in Phase 3, zwei weitere kurz vor dem Sprung in die finale Phase. Besonders vielversprechend ist dabei Aprocitentan. Die jüngsten Phase-3-Daten des Blutdrucksenkers konnten überzeugen. Idorsia plant nun, den entsprechenden Zulassungsantrag noch Ende dieses Jahres in den USA einzureichen. Langfristig könnte es im Erfolgsfall die Umsätze von Quviviq sogar noch übertreffen.

2 Produkte bereits am Markt, 4 Projekte in Phase 3

Hoher Verlust, Kapital nötig

Die kürzlich veröffentlichten Quartalszahlen zeigen – wie für junge Biotechfirmen üblich – hohe Verluste. Das Minus stieg im ersten Halbjahr von 243 Millionen Franken im vergleichbaren Berichtszeitraum 2021 auf 419 Millionen Franken. Blickt man auf die zur Verfügung stehenden liquiden Mittel (siehe Grafik), braucht Idorsia aber spätestens in einem Jahr frisches Kapital. Finanzvorstand André Muller erklärte hierzu jüngst, dass sich das Unternehmen in der zweiten Jahreshälfte Barmittel mit nicht verwässernden Instrumenten beschaffen könne – eine gute Nachricht für die Aktionäre. Man wolle ins kommende Jahr mit einem Cash Runway von mehr als zwölf Monaten starten. Idorsia hat bei der Mittelbeschaffung im Vergleich zu anderen kleinen Biotechs ganz klare Vorteile. Vorstandschef Jean-Paul Clozel hat durch Actelion die Erfahrung und auch die entsprechenden Kontakte und er verfügt zudem selbst über ein hohes Vermögen.

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