Einen Tag vor der Zahlenvorlage für das erste Quartal gibt Bayer weitere Stellenstreichungen in der Bundesrepublik bekannt. Betroffen ist die Agrarsparte in Deutschland, die im heimischen Markt mit Absatzproblemen kämpft. Der DAX-Konzern verweist in diesem Zusammenhang auf die stärker werdende asiatische Konkurrenz.
Die entsprechenden Aktivitäten in Frankfurt am Main sollen bis Ende 2028 eingestellt werden. Betroffen sind rund 500 Mitarbeiter, wobei ein Teil der Aktivitäten verkauft und andere verlagert werden sollen, etwa nach Dormagen.
Den Standort in Dormagen will Bayer "auf innovative und strategische Technologien und Produkte" ausrichten. "Die Produktion verschiedener generischer Pflanzenschutzwirkstoffe sowie der angeschlossenen Formulierungen, die auf dem Weltmarkt deutlich günstiger verfügbar sind, wird beendet." Das soll bis Ende 2028 über die Bühne gehen. Betroffen davon seien rund 200 Stellen in der Wirkstoffproduktion und Formulierung und damit rund ein Sechstel der Mitarbeiter am Standort.
Die Bayer-Führung ringt aber auch schon eine Weile mit einem teils schwächelnden Agrargeschäft, insbesondere wegen eines Rückgangs der Preise für den Unkrautvernichter Glyphosat. Daher waren bereits Maßnahmen vage angekündigt worden.
Mit der Übernahme von Monsanto vor einigen Jahren ist der Bayer-Konzern zum Weltmarktführer für Saatgut aufgestiegen. Doch das Unternehmen muss bis heute einen hohen Preis für die umstrittene milliardenschwere Transaktion zahlen. Nicht nur die Nettofinanzverschuldung ist durch die Monsanto-Akquisition in die Höhe geschnellt. Auch die Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten sind immer noch ein Belastungsfaktor für Image und Bilanz des Unternehmens.
Bayer signalisiert mit den angekündigten Maßnahmen, dass es in der Division Crop Science immer noch nicht besonders rund läuft. Einen Aufschluss darüber, wie sich die Sparte im ersten Quartal geschlagen hat, werden die Zahlen zeigen, die der Konzern am morgigen Dienstag (13. Mai) veröffentlichen wird. Anleger bleiben weiter an der Seitenlinie.
Enthält Material von dpa-AFX
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