Nach der starken Erholung am Mittwoch können die Preise für Rohöl auch am Donnerstag kräftig zulegen. Am Nachmittag verteuert sich das Barrel US-Öl (WTI) um knapp 30 Prozent, der Preis für die Nordseesorte Brent steigt um zehn Prozent, Marktexperten erklären die Kurserholung mit der Hoffnung auf mögliche Produktionskürzungen in den USA sowie mit der Drohung Trumps gegenüber dem Iran.
Donald Trump hat dem iran gedroht, die USA würden alle iranischen Kanonenboote zerstören, die amerikanische Kriegsschiffe im ölreichen Persischen Golf provozieren. Zudem gibt es Optimismus, dass die US-Produzenten angesichts der historisch niedrigen Ölpreise die Produktion weiter reduzieren werden.
"Das größte Problem ist aber weiterhin, dass die Lagerung von Öl Geld kostet und die Lagermöglichkeiten nicht unbegrenzt sind”, so Howard Marks, Mitbegründer von Oaktree Capital Management, gegenüber CNBC. "Derzeit ist die Lagerung knapp und daher teuer. Es lohnt sich also nicht, heute Öl zu kaufen und zu lagern."
Viele Experten befürchten, dass der WTI-Kontrakt für Juni, der am 19. Mai ausläuft, genauso einbrechen könnte wie der Mai-Kontrakt, der zeitweise bei minus 40 Dollar notierte. Laut einer Schätzung von BlackRock wird das Hauptlager des Landes in Cushing, Oklahoma, innerhalb weniger Wochen voll sein. Voraussichtlich Mitte Mai werden die Tanks ihre volle Kapazität erreichen.
"In diesem Fall könnte es an den Tagen vor dem Ablauf des Juni-Kontrakts zu einem weiteren Druck kommen", schrieb Francesco Martoccia, Analyst bei der Citi, in einer Mitteilung an die Kunden. "Der Preisdruck auf Öl ist immer noch immens", sagt Vandana Hari, Gründerin von Vanda Insights. Der jüngste Preisanstieg sei nicht einmal ein Rebound. "Ich denke, die Ölpreise machen eine Verschnaufpause", so Hari,
" Die einzige Möglichkeit, dass die Preise dauerhaft steigen könnten, ist entweder eine Erholung der Nachfrage, wenn die Lockdowns beseitigt werden und die industrielle Aktivität zunimmt, oder eine großzügige und beispiellose Produktionskürzung zusätzlich zu den Entscheidungen der OPEC+”, erklärt Björnar Tonhaugen von Rystad Energy.
Es ist unheimlich schwer, den Ölmarkt einzuschätzen. Fakt ist, dass ein Überangebot vorherrscht und die Lagerkapazitäten, egal ob auf dem Land oder auf hoher See, langsam am Limit sind. Entsprechend hoch ist das Risiko, dass die Ölpreise noch einmal kräftig zurücksetzen. Mutige Anleger spielen noch einmal die Short-Karte, zum Beispiel mit dem Mini-Short von Vontobel mit der WKN VP2YMH. Der notiert bei 4,20 Euro und sollte mit einem Stopp bei 2,80 Euro abgesichert werden.