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01.12.2020 Martin Mrowka

Lufthansa, Ryanair und Co vor Neustart: Diese Airline hat die besten Chancen

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Deutsche Lufthansa

Impfstoffe gegen das Coronavirus sind bald verfügbar, das gesellschaftliche Leben wird jedoch bis weit ins nächste Jahr gestört bleiben. Auch Flugreisen werden kaum zu den ersten Highlights gehören. Die Airlines sind unterschiedlich aufgestellt, manche benötigen weitere Milliarden, um zu überleben. Ein Branchen-Ausblick.

Wenn die kurz vor der Zulassung stehenden Corona-Impfstoffe schnell verteilt werden und zudem deutlich mehr Passagiere mit Hilfe von negativen Schnelltests reisen dürfen, wird es ab Jahresmitte 2021 eine Erholung der Ticketnachfrage geben. Das erwartet zumindest erwartet der Luftverkehrsverband IATA.

Die Umsätze sollen im kommenden Jahr einer IATA-Schätzung zufolge 459 Milliarden Dollar erreichen, die Verluste sollen auf knapp 39 Milliarden Dollar beschränkt bleiben. Rund 12 Milliarden Dollar müssten die europäischen Airlines schultern, die wegen der kleinen Binnenmärkte stärker auf das internationale Geschäft angewiesen sind als Amerikaner, Russen oder Chinesen. Im laufenden Jahr dürfte der Passagierschwund nur einen von gut 500 Milliarden auf 328 Milliarden Dollar gesunkenen Umsatz erlauben.

Viele Business-Flüge werden überflüssig

Den Experten ist längst klar, dass sich das Geschäft auf der Mittelstrecke schneller erholen wird als auf der Langstrecke, dass touristische Reisen eher wieder aufgenommen werden als solche aus geschäftlichen Gründen. Schließlich hat Corona einen erheblichen Digitalisierungsschub gebracht, der künftig viele kostspielige Business-Trips überflüssig erscheinen lässt.

Allerdings erwartet der Geschäftsreiseverband VDR einen beträchtlichen Nachholbedarf an persönlichen Begegnungen. Der Aufwand pro Reise dürfte steigen: Rund 80 Prozent der Unternehmen rechnen dem VDR-Barometer zufolge mit komplizierteren Planungen und höheren Kosten. Und 90 Prozent wollen künftig genauer prüfen, welche Reisen wirklich notwendig sind.

Cargo-Umsätze als Rettungsanker

Ihre Relevanz für eine globalisierte Wirtschaft hat die Airline-Industrie in der Krise bei der Luftfracht bewiesen, die zur Verteilung der Corona-Impfstoffe einen weiteren Schub erwartet. Auch wenn fast die Hälfte der Lademöglichkeiten wegen der fehlenden Passagierflüge weggefallen ist, stiegen die Cargo-Umsätze deutlich auf knapp 118 Milliarden Euro und retteten manche Airline.

Die Passagiere werden im kommenden Jahr nur ein ausgedünntes Verbindungsangebot vorfinden, denn die Gesellschaften fliegen nur, wenn sie zumindest die direkten Kosten eines Fluges decken können. Auf dem alten Kontinent waren im April nur noch 2.110 Städtepaare mit Direktflügen verbunden, berichtet IATA-Experte Rafael Schvartsman. Vor der Krise konnte man aus mehr als 9.000 Destinationen wählen. Etliche Ziele werden nur mit einem Zwischenstopp zu erreichen sein, was zunächst Drehkreuze wie Frankfurt, Paris oder Amsterdam stützen dürfte.

Neuer Kapitalbedarf für Air France-KLM

Airlines sterben - wenn überhaupt - einen langsamen Tod, denn sie sind meist Träger nationalen Prestiges. Rund 173 Milliarden Euro haben die Regierungen im laufenden Jahr bereits in ihre nationalen Airlines gepumpt. Die IATA erwartet weitere Transfers von bis zu 80 Milliarden Euro, wie Juniac erklärte. Heißer Kandidat für neue Milliardenspritzen ist Air France-KLM, dem der französische Staat laut der Zeitung Le Monde bereits weitere Zahlungsbereitschaft signalisiert hat.

Für die US-Investmentbank Morgan Stanley ist Air France-KLM aus Bewertungsgründen die am stärksten gemiedene Aktie in der Airline-Branche. Analyst Graham Secker belies das Papier am Montag auf "Underweight" mit einem Kursziel von 3 Euro.

Optimistischer ist Jarrod Castle von der UBS - und zwar für IAG. Im Zuge ihres Ausblicks für die europäische Luftfahrtbranche auf das Jahr 2021 wurde das Kursziel für IAG heute von 190 auf 225 Pence angehoben. Die Muttergesellschaft von British Airways und Iberia dürfte einer der größten Nutznießer einer Erholung ab 2022 sein.

Ryanair gut aufgestellt

Die Ticketpreise sind in der Coronakrise in schlecht ausgelasteten Jets eher gesunken und der Billigflieger Ryanair hat für den Neustart bereits mit aggressiven Kampfpreisen gedroht. Die Iren können dabei erstmals auch auf besonders kostengünstige Flugzeuge vom Unglückstyp Boeing 737 Max zurückgreifen, der nach dem Flugverbot und nach technischen Nachbesserungen bald wieder abheben wird. Mit der hohen Zahl stornierter Aufträge für den Boeing-Typ hat Ryanair gute Karten bei künftigen Preisverhandlungen mit dem Flugzeughersteller.

Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat das Kursziel für Ryanair gerade von 14,20 auf 18,10 Euro angehoben und die Einstufung auf "Buy" belassen. Analystin Venetia Baden-Powell untersuchte die Wettbewerbssituation unter den europäischen Billigfliegern im Hinblick auf eine Zeit nach Corona. Ryanair sei dafür am besten vorbereitet, während sie bei Easyjet und Wizz Air ihre Bedenken äußerte. Die US-Bank JPMorgan hat sogar ein Kursziel von 18,50 Euro für Ryanair ausgegeben.

Am Dienstag steigt die Ryanair-Aktie zeitweise um vier Prozent auf 15,82 Euro. Bei gut 16 Euro hatte die Aktie im Januar und Februar 2020 ein markantes Zwischenhoch, was nun einen technischen Widerstand darstellt. Das Allzeithoch markierte die Airline-Aktie im Juli 2017 bei 19 Euro.

Ryanair (WKN: A1401Z)

Die teilverstaatlichte Lufthansa besorgt sich derzeit am privaten Kapitalmarkt erfolgreich frisches Geld – mit dem erklärten Ziel, die langfristig sehr teure Staatsbeteiligung von 9 Milliarden Euro zurückzuführen. Der Konzern hat hunderte Flugzeuge auf den Boden geholt. Großraumjets mit vier Triebwerken und hohem Kerosinverbrauch wie der Airbus A380 oder ältere Boeing-Jumbos vom Typ 747-400 wurden aus dem Verkehr gezogen und auch die Belegschaft schrumpft.

Die Lufthansa-Aktie nagt am Dienstag mit einem Kursaufschlag von rund drei Prozent zeitweise an der 10 Euro-Marke, hängt ansonsten aber weiterhin im Tal der Tränen. (Mit Material von dpa-AFX)

Deutsche Lufthansa (WKN: 823212)

DER AKTIONÄR favorisiert weiterhin die Aktie des Rivalen Ryanair. Die Papiere der Lufthansa bleiben eine Halteposition.

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