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Spotify: Rekordzahlen verpuffen – Aktie stürzt ab

Spotify: Rekordzahlen verpuffen – Aktie stürzt ab
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Spotify Technology S.A. -%
Annalena Götz 29.04.2025 Annalena Götz

Spotify hat am Dienstag rund drei Stunden vor US-Handelsstart die Zahlen aus dem ersten Quartal vorgelegt. Der Geschäftsbericht überrascht doppelt: Rekordergebnisse auf der einen Seite, ein verhaltener Ausblick auf der anderen. Die Aktie gerät vorbörslich kräftig unter Druck.  

Der Umsatz stieg im Jahresvergleich um 15 Prozent auf 4,19 Milliarden Euro und bewegte sich damit im Bereich der Analystenprognosen. Wachstumstreiber war vor allem das Premium-Geschäft, das um 16 Prozent auf 3,77 Milliarden Euro zulegte. Die Werbeumsätze wuchsen moderat um acht Prozent und betrugen 419 Millionen Euro. Die Bruttomarge mit 31,6 Prozent und der Free Cash Flow mit 534 Millionen Euro befinden sich dank der starken Performance zum Jahresanfang auf einem Rekordniveau.

Beim operativen Gewinn gelang Spotify tatsächlich der erwartete Coup – eine Steigerung um mehr als 200 Prozent! Mit 509 Millionen Euro lag diese Kennzahl leicht unter den Schätzungen der Analysten und deutlich unter dem Ziel, das sich der Musikstreaming-Dienst selbst gesteckt hatte. Ausschlaggebend dafür waren teurere Aktienvergütungen infolge des Kursanstiegs der letzten Monate. Der Gewinn je Aktie verfehlte mit 1,07 Euro die Erwartungen der Analysten weit – sie hatten mit dem Doppelten gerechnet.

KI-Strategie zahlt sich aus: Spotify knackt Nutzerrekord

Mit dem stärksten Kundenzuwachs, den Spotify je in einem ersten Quartal erzielte, verzeichnete das Unternehmen einen bemerkenswerten Aufschwung: Die Zahl der monatlich aktiven Nutzer kletterte auf 678 Millionen gegenüber 615 Millionen im Vorjahreszeitraum, womit das selbstgesteckte Unternehmensziel punktgenau erreicht wurde. Die Zahl der Premium-Kunden stieg um zwölf Prozent auf 268 Millionen und übertraf damit sogar das ausgegebene Ziel.  

Als Erfolgsrezept hat sich die Personalisierung der Plattform durch Künstliche Intelligenz erwiesen: Individualisierte Playlists, KI-generierte Hörbücher und zielgerichtete Konzertvorschläge verbessern das Nutzererlebnis. Automatisierte Werbelösungen bieten außerdem den Werbetreibenden mehr Effizienz. Das Management bekräftigt den konsequenten Ausbau der KI-Funktionen.

Für das zweite Quartal bleibt das Unternehmen mit seinen Prognosen aber vorsichtig. Spotify erwartet einen Umsatz von 4,30 Milliarden Euro, ein operatives Ergebnis (EBIT) von 539 Millionen Euro und eine stabile Bruttomarge. Analysten haben hingegen für das laufende Quartal einen Erlös von 4,38 Milliarden Euro und ein EBIT von 553 Millionen Euro ausgegeben. Zum Quartalsende will der Streaming-Anbieter 689 Millionen aktive Hörer und 273 Millionen Premium-Abonnenten vorweisen können. Gleichzeitig bereitet Spotify für Sommer 2025 Preiserhöhungen für alle Abo-Varianten um je einen Euro vor – zunächst in Europa und Lateinamerika.

Spotify (WKN: A2JEGN)

Trotz der grundsätzlich positiven Zahlen verliert die Spotify-Aktie vorbörslich bis zu acht Prozent und fällt unter die 50-Tage-Linie. Die Anleger hatten sich vom Ausblick mehr erhofft – die guten Ergebnisse waren vorher bereits eingepreist. In den letzten sechs Monaten legte die Aktie einen beeindruckenden Lauf hin: plus 52,6 Prozent. Mit einem KGV von 91 ist die Aktie im Branchenvergleich inzwischen sehr hoch bewertet und dürfte nun eine Verschnaufpause einlegen. Die Aktie ist keine laufende Empfehlung des AKTIONÄR.

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Spotify.

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