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06.01.2023 von Financial Times

Neues Anti-Terror-Tool: Google macht das Internet sicherer

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Google entwickelt ein kostenloses Moderationstool, das kleinere Webseiten nutzen können, um terroristische Inhalte auf ihren Plattformen zu erkennen und zu entfernen. Denn die neue Gesetzgebung in Großbritannien und der EU fordert von Internetunternehmen, stärker gegen illegale Inhalte vorzugehen.

Von Cristina Criddle
Financial Times
Übersetzung: Laura Markus

Die Software wird in Zusammenarbeit mit Googles Forschungs- und Entwicklungsabteilung Jigsaw und Tech Against Terrorism entwickelt, einer UN-Initiative, die Tech-Unternehmen bei der Bekämpfung von Online-Terrorismus unterstützt.

„Viele Webseiten haben einfach keine Mitarbeiter, die sich um die Umsetzung dieser Vorschriften kümmern. Es ist sehr arbeitsintensiv, die Algorithmen zu entwickeln [und] man braucht viele Mitarbeiter zur Überprüfung“, so Yasmin Green, Geschäftsführerin von Jigsaw.

„[Kleinere Webseiten] wollen keine Isis-Inhalte, aber dort gibt es jede Menge davon“, fügte sie hinzu.

Internetunternehmen müssen extremistische Inhalte von ihren Plattformen entfernen, sonst drohen ihnen Geldbußen und andere Strafen. Das besagen Gesetze wie der Digital Services Act der EU, der im November in Kraft getreten ist, und das britische Gesetz Online Safety Bill, das voraussichtlich noch in diesem Jahr in Kraft treten wird.

Die Gesetzgebung wurde von Politikern und Regulierungsbehörden in ganz Europa vorangetrieben. Sie argumentieren, dass die großen Tech-Konzerne bei der Überwachung von Online-Inhalten nicht hart genug durchgreifen.

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Die neue Regelung hat jedoch Bedenken aufkommen lassen, dass kleinere Start-ups die Vorschriften nicht erfüllen können. Aufgrund mangelnder Ressourcen sind sie nicht in der Lage, mit größeren Tech-Unternehmen zu konkurrieren.

„Die [führenden] Plattformen werden bei der Moderation immer effektiver. Dadurch verlagern sich terroristische Inhalte und falsche Informationen über Corona auf [andere Seiten]“, fügte Green hinzu.

Nach einem Bericht des Globalen Internetforums zur Terrorismusbekämpfung aus dem Jahr 2021 kommen auf 10.000 Beiträge auf Facebook 6 Beiträge mit terroristischen oder extremistischen Inhalten. Auf kleineren Plattformen gibt es sogar bis zu 5.000 solcher Beiträge, was 50 Prozent der Inhalte entspricht.

Die regierungsunabhängige Organisation GIFCT unterstützt das Projekt von Jigsaw. Sie wurde 2017 von Facebook, Microsoft, Twitter und YouTube gegründet, um Partnerschaften zwischen verschiedenen Tech-Plattformen zu fördern. Die Organisation verfügt über eine Datenbank mit terroristischen Inhalten, die von allen Mitgliedern genutzt wird und mit deren Hilfe Moderationssysteme vorhandene Inhalte erkennen können.

Am 13. Dezember hat Meta eine Open-Source-Software auf den Markt gebracht. Sie soll es anderen Plattformen ermöglichen, terroristische Inhalte mit vorhandenen Bildern oder Videos in der Datenbank abzugleichen und sie für eine dringende Überprüfung durch einen Menschen zu markieren.

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Das Tool von Jigsaw soll die nächste Stufe des Prozesses in Angriff nehmen und menschlichen Moderatoren helfen, Entscheidungen über als gefährlich und illegal gekennzeichnete Inhalte zu treffen. Anfang dieses Jahres wird das Unternehmen mit Tests an 2 nicht genannten Standorten beginnen.

„Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Terroristen kleinere Plattformen ausnutzen, auf denen die Moderation von Inhalten aufgrund begrenzter Ressourcen schwierig ist", so Adam Hadley, Leiter von Tech Against Terrorism.

Jigsaw beschäftigt etwa 70 Mitarbeiter, die hauptsächlich in den Google-Büros in New York arbeiten. Green, der im Juli die Leitung des Unternehmens übernommen hat, rechnet nicht damit, dass der verlustbringende Geschäftsbereich rentabel wird.

„Langfristig werden wir aber davon profitieren. Google braucht ein sichereres Internet“, fügte Green hinzu. „Wir leisten einen Beitrag für Google und für das Internet. Dieser Beitrag ist wertvoll, auch wenn er nicht monetär ist.“

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