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Zeitweise zehn Prozent im Minus liegt der Kurs von Chinas Antwort auf Google und Co heute. Anlass für die Verkaufsstimmung: Baidu hat gerade seinen Chatbot Ernie vorgestellt. Die Demonstration verlief allerdings nicht ganz so toll, wie sich das viele Baidu-Anleger und KI-Fans wohl vorgestellt hätten.
Das Thema Chatbots ist gerade der Hype der Stunde bei Tech-Unternehmen. Wie zuvor beim Metaverse muss plötzlich jeder irgendwie dabei sein – oder zumindest so tun als ob. Klar, dass Chinas Tech-Riesen auch etwas bieten wollen. Baidu hatte für heute extra eine Pressekonferenz organisiert, um die Welle zu reiten – und den Eindruck zu vermitteln, Ernie könne mit ChatGPT mithalten.
Das erste Problem: Die ganze Demonstration der Fähigkeiten von Ernie bestand in einem im Vorfeld aufgezeichneten Video. Das sieht so aus, als würde Baidu seinem eigenen Produkt nicht vertrauen und daher lieber auf Nummer sicher gehen wollen. Eine etwas schwache Vorstellung dafür, dass der Ernie-Bot seit Wochen als chinesische Antwort auf ChatGPT gehandelt wird und sich Baidu in der Heimat noch vor Alibaba und Tencent damit an die Spitze setzen will.
Während der eher bieder wirkenden Pressekonferenz (siehe Video) stand Baidu-Gründer Robin Li vor einer Leinwand und stellte Fragen, die vorher jemand in den Chatbot eingegeben hatte. Bald würden einige Nutzer den Bot selbst testen können, versprach Li – ohne allerdings einen konkreten Zeitplan vorzulegen. Vorerst wird Ernie wohl Geschäftskunden vorbehalten bleiben.
Li selbst sagte über die Chat-KI: „Manchmal sind wir angenehm überrascht, wenn wir sie benutzen, manchmal denken wir, dass es einen offensichtlichen Fehler gibt.“ Es gehe aber sehr schnell voran. Nun ja, Euphorie klingt anders. Li sagte auch, die ganze Demonstration werde nur veranstaltet, weil „der Markt“ das so wolle. 650 Unternehmen hätten bereits zugesagt, Teil des Ernie-Ökosystems zu werden.
Während der Pressekonferenz ging der Kurs von Baidu auf Tauchgang, was wiederum im Livestream von Nutzern kommentiert wurde.
Die Luft ist raus: Mit dem heutigen Kursrutsch wurde Baidu ausgestoppt.
Hinweis: Der Handel mit Anteilen chinesischer Unternehmen ist mit erheblichen politischen und rechtlichen Unsicherheiten verbunden. Für Anleger besteht ein erhöhtes Totalverlustrisiko. DER AKTIONÄR rät dazu, nur in Einzelfällen und mit geringer Gewichtung in China-Aktien zu investieren.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Baidu
