Googles Mutterkonzern Alphabet hat bereits am vergangenen Donnerstag einen Teilerfolg im Kartellstreit erzielt. Im Kampf mit dem US-Justizministerium (DOJ) bestätigte eine Richterin zwar Verstöße im Online-Werbemarkt, doch Alphabet konnte andere Vorwürfe abwehren. Gleichzeitig investiert der US-Konzern weiter im KI-Bereich.
Konkret hat US-Richterin Leonie M. Brinkema im Kartellverfahren am 17. April festgestellt, dass die Alphabet-Tochter Google teilweise gegen das Kartellrecht verstoßen hat. Im Zentrum der Entscheidung stehen dabei die Google-Publisher-Tools. Diese helfen Verlagen dabei, Inhalte zu monetarisieren, zu verwalten und zu optimieren. Diese Tools sind zentral für Googles Dominanz im Online-Werbemarkt, die im Kartellverfahren kritisiert wird. Zu den wichtigsten gehören:
Tool-Name | Funktion |
---|---|
Google Ad Manager | Digitale Werbebestände verwalten |
Google AdSense | Anzeigen auf Websites monetarisieren |
AdMob | In-App-Werbung monetarisieren |
Publisher Center | Inhalte in Google News |
Google Publisher Console | Anzeigenprobleme debuggen |
Funding Choices | Adblock-Einnahmen zurückgewinnen |
Diese Tools zählen zum Bereich Ad-Tech (Werbetechnik) und Bilden das Rückgrat im Ökosystem des Alphabet-Konzerns. Im vergangen Geschäftsjahr erzielte das Unternehmen rund 72,5 Milliarden Dollar und damit drei Viertel des Gesamtumsatzes mit Werbung. Sollte es Alphabet untersagt werden, seine Dienste wie bisher anzubieten, würde dies das Unternehmen schwer treffen.
Teilerfolg gegen andere Anklagepunkte
Erfreulich aus Sicht von Alphabet ist hingegen, dass das DOJ nicht nachweisen konnte, dass die Google Tools für Werbetreibende oder die Übernahmen von DoubleClick und AdMeld wettbewerbswidrig waren. Google will sich jedoch gegen das Urteil zu den Publisher Tools zur Wehr setzen und plant Berufung einzulegen.
KI-Invest mit Nvidia
Gleichzeitig soll sich Alphabet gemeinsam mit Nvidia am KI-Startup Safe Superintelligence (SSI) beteiligt haben. Im Rahmen einer Finanzierungsrunde wurde das Unternehmen, das vom ehemaligen OpenAI-Chef-Wissenschaftler Ilya Sutskever hochgezogen wurde, mit rund 32 Milliarden Dollar bewertet, wie Reuters berichtet.
Alphabet investierte demnach einen nicht genannten Betrag und gewann SSI als Kunden für seine Tensor Processing Units (TPUs), die nun auch extern angeboten werden. SSI setzt somit zukünftig auf TPUs, obwohl Nvidia den KI-Beschleunigermarkt dominiert. Zum Vergleich: Amazon verfolgt mit eigenen KI-Chips eine ähnliche Strategie und investierte in Anthropic. Tech-Riesen wie Microsoft (mit OpenAI) und NVIDIA (mit xAI) binden ebenfalls KI-Startups enger an sich, um Plattformen für zukünftige KI-Entwicklungen zu schaffen.
Bei den Anlegern hält sich die Euphorie über den juristischen Teilerfolg in Grenzen. Zum Wochenstart fiel die Alphabet-Aktie mit einem Schlusskurs von 149,86 Dollar knapp unter die 150-Dollar-Marke. Nachbörslich wurde diese wichtige Unterstützung jedoch zurückerobert. Anleger bleiben daher vorerst weiter an Bord und beachten den Stoppkurs. Wo dieser liegt und warum das Bollwerk Alphabet trotz aller Unsicherheiten reibungslos läuft, erfahren Sie in der aktuellen Ausgabe. Hier geht es zum E-Paper.
