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21.08.2022 Martin Mrowka

Was dem DAX in der neuen Woche das Leben schwer machen könnte

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MDAX

So überraschend der Aufschwung in den vergangenen Wochen, so enttäuschend könnten die kommenden Tage werden. Viele Börsianer erwarten nach dem Bruch des kurzfristigen DAX-Aufwärtstrends eine labile Zitter-Phase. Möglicherweise kommen neue, günstige Einstiegsgelegenheiten. Denn mittelfristig sieht's weiterhin gut aus. Der Wochenausblick.

Dem DAX geht zunehmend der Schwung aus – zu diesem Urteil kommen etliche Marktbeobachter angesichts der kürzlich gestoppten Erholungsrally des deutschen Leitindex. "Nachdem er in dieser Woche an der 14.000-er Marke abgeprallt ist, stehen die Zeichen nun erst einmal auf Konsolidierung", schrieb am Freitag etwa Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets.

Vor dem Wochenende sorgten deutlich stärker als erwartet gestiegene Erzeugerpreise in Deutschland für schlechte Laune am Aktienmarkt. Der DAX ging bei 13.544 Punkten aus dem Xetra-Handel. Er rutschte damit unter die 100-Tage-Linie, die als ein langfristiger Kursindikator gilt (siehe Chart). Charttechnisch besteht nun kurzfristig weiteres Abwärtspotenzial bis etwa 13.400 Punkte.

Vor allem wegen des Kursrutsches vom Mittwoch stand damit ein Wochenverlust von 1,8 Prozent zu Buche, nachdem der Leitindex davor noch eine vierwöchige Erholungsrally hingelegt hatte. 

DAX (WKN: 846900)

In der neuen Woche stehen zumindest einige weitere Zwischenberichte zur jüngsten Geschäftsentwicklung im Fokus, wobei nur Unternehmen aus der zweiten und dritten Börsenreihe ihre Zahlen angekündigt haben.

Inflations- und Rezessions-Sorgen belasten

"Von der zuversichtlichen Stimmung unter den Aktienanlegern ist auf Wochensicht nicht viel übrig geblieben", schreibt Claudia Windt von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). "Der Erholungsrally scheint die Luft auszugehen."

Noch immer belasteten die Inflations- und Rezessionssorgen europäische Aktien und Renten stärker als ihre US-Pendants. Denn anders als in den Vereinigten Staaten, deren Notenbank Fed die Zinsen auch weiter kräftig anheben dürfte, sei im Euroraum noch keine Abschwächung beim Preisauftrieb erkennbar.

"Die DAX-Erholung dürfte langsam auslaufen", befürchtet auch Commerzbank-Analyst Andreas Hürkamp. Zuletzt hätten niedrigere US-Inflationszahlen sowie die laufende Berichtssaison positiv überrascht und die Aktienkurse angetrieben. Doch nun sollte der Leitindex wegen der Eintrübung des monetären Umfelds und sinkender Erwartungen für die Unternehmensgewinne wieder zurückfallen.

"Rückenwind von der Zinsseite fehlt"

Windts Helaba-Kollege Markus Reinwand sprach von einer beeindruckenden Rally der Märkte im laufenden dritten Quartal, das sich in der Vergangenheit als besonders schwach erweisen habe. Er sieht die Märkte vor einem Richtungsentscheid, nachdem einige Aktienindizes inzwischen vor wichtigen charttechnischen Hürden angelangt seien. Der Experte verweist darauf, dass der DAX zuletzt unter die 100-Tage-Linie gerutscht ist, welche als Indikator für die längerfristige Entwicklung gilt. Dort verlaufe auch der Abwärtstrend.

Allerdings signalisierten technische Indikatoren eine gewisse Überhitzung. "Außerdem fehlt derzeit der Rückenwind von der Zinsseite", nachdem Aktien in den vergangenen Wochen enorm von einer Beruhigung der Zinserhöhungserwartungen profitiert hätten. Steigende Zinsen schmälern tendenziell die Attraktivität von Aktien im Vergleich zu festverzinslichen Wertpapieren.

Moderate Bewertung vieler deutscher und europäischer Titel

Da der Wachstums-Pessimismus bald seinen Höhepunkt erreichen sollte, sind nach Reinwands Einschätzung zwar weitere kurzfristige Kursrücksetzer möglich. "Diese böten allerdings mittelfristig orientierten Anlegern aufgrund der moderaten Bewertung deutscher und europäischer Titel die Gelegenheit zum Einstieg." Auch Analyst Sven Streibel von der DZ Bank geht davon aus, "dass der Aktienmarkt im aktuellen Umfeld zumindest kurzfristig anfällig für Kursrücksetzer bleiben wird", traut dem Dax auf mittlere Sicht aber positives Überraschungspotenzial ein.

Noch weiter lehnt sich Lewis Grant, Portfolio-Manager beim US-Investment-Unternehmen Federated Hermes, aus dem Fenster: "Wir sind nach wie vor optimistisch, dass sich die derzeitige Rally zu einem längerfristigen Bullenmarkt entwickeln wird." Wegen der anhaltend hohen geopolitischen Risiken sowie der unbeständigen Risikobereitschaft der Anleger sei die Möglichkeit einer sogenannten Bärenmarktrally aber noch nicht auszuschließen - also einer nur vorübergehenden Kurserholung innerhalb eines übergeordneten Abwärtstrends.

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Zinsen, Konjunkturdaten und Jackson Hole 

Zu Beginn der neuen Woche dürfte die Aufmerksamkeit dem Zinsentscheid der chinesischen Notenbank gelten. Mitte August hatten die Währungshüter überraschend erstmals seit Januar den Zinssatz für einjährige Refinanzierungsgeschäfte mit den Banken gesenkt und damit auf enttäuschende Konjunkturdaten reagiert.

Am Dienstag stehen Einkaufsmanagerindex-Daten mehrerer europäischer Länder, der Eurozone und der USA im Fokus. Am Donnerstag beginnt zudem das dreitägige Notenbanker-Treffen in Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming. Ökonomen der Deutschen Bank sehen den Auftritt von Fed-Chef Jerome Powell in Jackson Hole als "zentrales Ereignis", das neben den im September anstehenden US-Arbeitsmarkt- und Inflationszahlen Aufschluss über den weiteren Kurs der US-Notenbank geben dürfte.

Dazu stehen das deutsche Ifo-Geschäftsklima, die Zweitschätzung des US-Wirtschaftswachstums im zweiten Quartal und das Protokoll der EZB-Sitzung aus dem Juli auf der Agenda. Den Datenreigen komplettieren am Freitag das deutsche GfK-Verbrauchervertrauen sowie einige Daten aus den USA.

Noch Quartalszahlen-Nachzügler

Zudem berichten am Dienstag aus dem MDAX der mittelgroßen deutschen Unternehmen TAG Immobilien sowie aus dem Nebenwerte-Index SDAX der Arzneimittel-Hersteller Dermapharm über ihre Geschäftsentwicklung. Zur Wochenmitte hat der Veranstalter und Ticketverkäufer CTS Eventim seine Zahlen angekündigt.

Tags darauf berichten der Gewerbeimmobilien-Spezialist Aroundtown und der Essenlieferdienst Delivery Hero aus dem MDAX sowie die SDAX-notierte Optikerkette Fielmann – letztere hat allerdings schon Eckdaten vorgelegt. (Mit Material von dpa-AFX) –


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