Jerome Powell steht vor einer der politisch heikelsten Fed-Sitzungen seiner Amtszeit. Donald Trump und Verbündete erhöhten den zuletzt Druck massiv – mit Rücktrittsforderungen, Betrugsvorwürfen und Zinssenkungsparolen. Doch es gibt auch Rückendeckung. Im Zentrum der Debatten: die Unabhängigkeit der Notenbank.
Die US-Notenbank steht kurz vor ihrer nächsten Zinssitzung, doch im Fokus steht nicht allein die geldpolitische Entscheidung – sondern deren Chef Powell selbst. Wochenlang hatte Präsident Trump öffentlich auf Zinssenkungen gedrängt. Seine Berater werfen dem Fed-Chef nun zusätzlich Missmanagement bei einem milliardenschweren Renovierungsprojekt vor. In einem Interview stellte Trump gar mutmaßliche Unregelmäßigkeiten in den Raum, sprach von „möglichem Betrug“. Ein Rücktritt Powells sei nicht ausgeschlossen, sagte er.
Dennoch mehren sich auch die Stimmen, die Powell stützen. Mit Finanzminister Scott Bessent sieht sogar ein Trupm-Vertrauter „keinen Anlass“ für einen vorzeitigen Rücktritt. Jedoch fordert Bessent eine interne Überprüfung der wachsenden nicht-monetären Aufgaben der Notenbank. Die Fed habe sich in Bereiche bewegt, die „nicht ihrer Kernfunktion“ entsprächen, so Bessent. Besonders das 2,5-Milliarden-Dollar-Bauprojekt geriet dabei in die Kritik.
Für noch mehr Feuer sorgte unterdessen Mohamed El-Erian, der Powell zum freiwilligen Rücktritt aufrief, um die Unabhängigkeit der Notenbank zu wahren. Der ehemalige Chef der Allianz-Investmenteinheit Pimco warnte vor „wachsenden Bedrohungen“ für die Autonomie der Fed. Dem widersprach Lawrence Summers deutlich: Ein erzwungener Rückzug sei ein gefährliches Signal – die Fed dürfe kein „Werkzeug der Präsidialmacht“ werden. Inmitten der Debatte betonte Fed-Gouverneurin Michelle Bowman erneut die Notwendigkeit von Transparenz und Rechenschaft – bei gleichzeitigem Festhalten an der geldpolitischen Unabhängigkeit.
Die Rückendeckung durch Bessent kommt überraschend. Jerome Powell dürfte jedoch weiter ganz genau unter Beobachtung stehen. Beim Zinsentscheid kommende Woche dürfte er den Leitzins einmal mehr und zum Ärgernis von Trump unverändert zwischen 4,25 und 4,50 Prozent bleiben. Sollte der Fed-Chef doch noch vorzeitig aus dem Amt enthoben werden, finden Sie hier Aktien, die davon profitieren dürften.
22.07.2025, 18:58