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16.02.2020 Martin Mrowka

Neue DAX-Rekorde trotz Corona-Sorge? Diese Quartalszahlen werden Einfluss nehmen

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DAX

Für Nicht-Börsianer erscheint die jüngste Aktien-Hausse wohl paradox: Da erwartet alle Welt eine weitere Ausbreitung der Coronavirus-Epidemie und eine nachhaltige Schwächung von Chinas Wirtschaft mit entsprechend negativen Auswirkungen auf die weltweiten Handelspartner. Doch die großen (und kleinen) Aktien-Indizes klettern auf neue Rekordhöhen. Es könnte noch weiter aufwärts gehen. Ein Wochenausblick.

Dass China als einer der wichtigsten Handelspartner Deutschlands in Sachen Corona-Virus noch immer einen hohen Risikofaktor darstellt, sorgt derzeit genau so lediglich für ein Schulterzucken am Aktienmarkt wie die allgemein schleppende Wirtschaft in der Bundesrepublik.

Das Ergebnis ist eine Rallye, mit der der Leitindex DAX zuletzt wieder neue Rekorde eingetütet hat. Die jüngste Verlaufs-Bestmarke lag am Freitag mit 13.788 Punkten nur unweit entfernt von der nächsten runden Marke bei 13.800 Punkten. Experten der Landesbank Helaba sehen dieses Ziel noch im ersten Quartal des Jahres auf jeden Fall erreichbar. Sorgen machen müsse man sich erst bei einem nachhaltigen Rutsch unter 13.330 Zähler - zumindest aus charttechnischer Sicht.

Am Freitag ging der Xetra-DAX bei 13.744 Punkten ins Wochenende. Auf Wochensicht gelang dem Leitindex unter dem Strich damit ein Zuwachs von 1,7 Prozent. Auch beim MDAX und beim SDAX gab es neue Bestmarkten zu vermelden. Der Index für mittelgroße Unternehmen beendete den Tag letztlich auch im grünen Bereich bei 29.214 Punkten. In der Gesamtwoche kam er damit auf einen Gewinn von 1,9 Prozent.

DAX (WKN: 846900)

Auch Analyst Milan Cutkovic vom Währungshändler Axitrader glaubt, dass es weiter aufwärts gehen dürfte: "Die Investoren sind mit der Berichtssaison bislang zufrieden und der DAX bekommt den nötigen Rückenwind weiter von der Wall Street", schrieb er in einem jüngsten Kommentar. "Sollte es nicht zu einer drastischen Verschlechterung der Lage in China kommen, ist eine Fortsetzung der Aktienrallye wahrscheinlich."

Coronavirus bleibt ein Problem in China

Ein Ende der Covid-19-Epidemie ist zurzeit jedoch noch nicht absehbar. Die Infektionen mit dem Virus Sars-CoV-2 in China stiegen mit einer neuen Zählweise der Infektionen am Freitag wieder stark. Landesweit sind derzeit in der offiziellen Statistik bis Sonntag-Morgen 69.258 Infektionen erfasst, 1.669 Menschen starben demnach. Die Dunkelziffer liegt Experten zufolge aber wohl deutlich höher. Ein Problem ist auch die Rückreise von zig Millionen Chinesen, die nach den verlängerten Ferien wieder an ihre Arbeitsplätze zurückkehren. Dies lässt neue Infektionswellen befürchten.

Weil mittlerweile selbst Geldpolitiker vor den wirtschaftlichen Folgen der Krise warnen, werden Aktienexperten denn auch nicht müde zu betonen, dass sich Anleger bei ihrer Schnäppchenjagd absichern sollten. Mit zwischenzeitlichen Korrekturattacken sei jederzeit zu rechnen, schrieb jüngst etwa Franz-Georg Wenner vom Börsenstatistik-Dienst Index Radar. Doch auch er wittert bislang noch unverschossenes Pulver bei den Investoren. Auf Sicht der kommenden Wochen hält er einen DAX-Anstieg auf sogar 14.250 bis 14.550 Punkte für realistisch. "Eine Trendbeschleunigung darüber hinaus erwarten wir derzeit aber nicht", fügte er an.

Gegenwind für die deutsche Industrie

Dass es nachhaltig aufwärts geht, bezweifelt derzeit auch Andreas Hürkamp von der Commerzbank. Noch seien Investoren zwar bereit, immer höhere Kurs-Gewinn-Verhältnisse zu akzeptieren, auch weil Anleihen weiterhin nichts abwürfen. Letztendlich leide zurzeit aber die gesamte deutsche Industrie unter Gegenwind. "So lagen die deutschen Auftragseingänge für den Dezember zwei Prozent unter Vormonat und neun Prozent unter Vorjahr", schrieb der Marktexperte. "Ohne eine Trendwende hier dürfte der DAX kaum viel weiter steigen."

Auf die zunehmend schwächelnden deutschen Exporte Richtung China könnte sich zugleich auch das US-chinesische Handelsabkommen negativ auswirken. "Dieses könnte nun einige chinesische Unternehmen zwingen, Güter und Dienstleistungen aus den USA statt aus Deutschland zu beziehen", fürchtet Hürkamp.

Die getrübten Exportaussichten könnten sich bereits in der kommenden Woche auf den viel beachteten Einkaufsmanagerindex für Februar niederschlagen. Dieser wird am Freitag für Deutschland, Frankreich und die gesamte Eurozone veröffentlicht. Im Verarbeitenden Gewerbe stellen sich Experten hierbei schon auf einen Rückgang ein. Bei den Dienstleistungen werden ebenfalls keine große Sprünge erwartet.

Viele Quartalszahlen

Ganz nebenbei werden die Märkte in der nächsten Woche wieder von einem Schwall an Unternehmenszahlen geflutet. Den Anfang macht am Montag, wenn die Märkte in den USA feiertagsbedingt geschlossen haben, die Deutsche Börse. Das Unternehmen aus Eschborn bei Frankfurt befindet sich noch immer auf Erfolgskurs und dürfte den Schätzungen zufolge im vergangenen Jahr erneut ein kräftiges Plus beim Gewinn und auch einen Anstieg beim Umsatz erzielt haben.

Am Dienstag rücken mit Varta und Sartorius sowie den Jost Werken und Patrizia Immobilien einige Unternehmen aus den mittleren und hinteren Rängen ins Interesse. Zudem will das DAX-Mitglied HeidelbergCement an dem Tag weitere Details zu seinem Jahresverlauf bekanntgeben.

Zur Wochenmitte ziehen unter anderem die Deutsche Telekom sowie der Rivale Telefonica Deutschland  und der Kunststoff-Konzern Covestro Bilanz. Dazu melden sich an dem Tag die MDAX-Werte Scout24, Gerresheimer und Puma  zu Wort.

Am Donnerstag geht es weiter mit Fresenius und der Dialyse-Tochter FMC sowie mit dem Triebwerkhersteller MTU und dem Schmierstoff-Hersteller Fuchs Petrolub. Den Abschluss macht am Freitag DAX-Schwergewicht Allianz. (Mit Material von dpa-AFX)

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