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28.08.2022 Martin Mrowka

Ausblick: DAX und Co stehen vor einer schwierigen Woche

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DAX

Die Aussicht auf eine länger anhaltende Periode steigender Zinsen in den USA hat die Aktienmärkte zuletzt auf eine Talfahrt geschickt. Auch innerhalb der EZB wird mittlerweile über größere Zinsschritte nachgedacht. Das sorgt kurzfristig für Zurückhaltung am Aktienmarkt. Längerfristig orientierte Schnäppchenkäufer dürften einen großen Abverkauf verhindern. Der Wochenausblick.

Deutliche Worte von Fed-Chef Jerome Powell zur Geldpolitik in den USA und Nervosität über einen womöglich größer als bislang erwarteten Zinsschritt der EZB haben am Freitag den deutschen Aktienmarkt auf Talfahrt geschickt.

Der Leitindex DAX sackte zum Xetra-Handelsschluss unter die Marke von 13.000 Punkten auf den tiefsten Stand seit Mitte Juli (siehe Chart). Im Wochenverlauf büßte er 4,2 Prozent auf 12.971 Punkte ein. Der MDAX ging mit einem Wochenminus von 5,4 Prozent bei 25.523 Zähler ins Wochenende.

Im späten Handel setzte sich die Talfahrt mit schwachen Wall-Street-Kursen noch fort. Erst die Schlussglocke sorgte am Freitag für ein Ende er Verkäufe. Die US-Indizes Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq 100 verloren am Freitag allesamt mehr als drei Prozent. Die Indikationen des Brokers IG für den Wochenend-DAX lagen am Samstag-Abend unter 12.800 Punkten und lassen somit keinen starken Wochenstart vermuten. 

DAX (WKN: 846900)

Die Sorgen am deutschen Aktienmarkt rund um die Themen Inflation, Leitzinsen und Gasnotstand dürften auch die neue Woche bestimmen. Was dabei während der Notenbank-Konferenz in Jackson Hole signalisiert wurde, könnte sich zudem als Wegweiser bis zur Zinsentscheidung in der Euro-Region und den USA erweisen, wie Marktexperte Timo Emden vermutet. Zugleich stehen zahlreiche wichtige Konjunkturdaten auf der Agenda, während es unternehmensseitig relativ ruhig zugehen dürfte.

"Die neue Woche wird wohl auch für den DAX maßgeblich von den Ausläufern des Notenbank-Treffens und den daraus resultierenden geldpolitischen Erwartungen geprägt sein", glaubt auch Frederik Altmann von der Alpha Wertpapierhandelsbank.

In Jackson Hole hatte sich Fed-Chef Jerome Powell gegen eine verfrühte Lockerung der Geldpolitik in den USA ausgesprochen und die Börsen auf einen langwierigen Kampf gegen die extrem hohe Inflation eingestimmt.

Großer EZB-Zinsschritt?

Nun kochen auch hierzulande die Ängste über einen womöglich aggressiver als bisher erwarteten Zinsschritt der Europäischen Zentralbank (EZB) hoch. Händler verwiesen auf Medienberichte, dass einige Ratsmitglieder der EZB im September einen großen Zinsschritt um 0,75 Prozentpunkte befürworteten. Bislang war man von einer Anhebung um 0,5 Prozentpunkte ausgegangen. 

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Die hierzulande am Dienstag und in der Eurozone am Mittwoch anstehenden Verbraucherpreise könnten womöglich ein solches Vorgehen der Notenbank rechtfertigen. Die Commerzbank geht zwar für August von einem leichten Rückgang der Inflationsrate in der Eurozone aus, "allerdings bedeutet dies nicht, dass damit der Hochpunkt der Inflationsrate bereits hinter uns liegt", heißt es dort. Die Kernteuerungsrate (ohne die schwankungsreichen Preise für Energie, Nahrungs- und Genussmittel) dürfte erneut gestiegen sein und im September könnte die Inflation ein Rekordhoch erreichen.

Auch wichtige Konjunkturdaten aus den USA

Wie aggressiv die US-Notenbank gegen die Inflation und mögliche Rezessions-Tendenzen in den Vereinigten Staaten vorgehen wird, dazu könnten der ISM-Einkaufmanager-Index für die Industrie, der am Donnerstag veröffentlicht wird, und der tags darauf anstehende US-Arbeitsmarktbericht für August weitere Indikationen liefern. Sollte der Arbeitsmarkt wie erwartet eng bleiben, dürfte dies laut Commerzbank-Analyst Christoph Weil der US-Notenbank signalisieren, dass weitere deutliche Zinserhöhungen nötig sind, um den Preisauftrieb zu bremsen.

Dieses Szenario passt aktuell auch zur gedämpften Stimmung an den Börsen. Der Glaube der Anleger an ein weniger aggressives Vorgehen der Fed in puncto Geldpolitik, der noch bis Mitte August vorgeherrscht habe, sei ins Wanken geraten, schreiben die Experten der Landesbank Baden-Württemberg. Die Vorsicht habe die Oberhand gewonnen. Inzwischen werde von einem "klaren Commitment" des Fed-Vorsitzenden Jerome Powell zur Inflationsbekämpfung ausgegangen.

Verringert Russland die Gas-Lieferungen nach Deutschland weiter?

Für erhöhte Nervosität könnte in der neuen Woche außerdem der von Russland unlängst angekündigte dreitägige Gas-Stopp ab Mittwoch sorgen, wie der Marktexperte von Alpha erwartet. Wegen Wartungsarbeiten soll vom 31. August bis zum 2. September kein russisches Gas nach Deutschland fließen. Die Unsicherheit, ob die auf täglich 33 Millionen Kubikmeter Erdgas reduzierten Lieferungen wieder pünktlich aufgenommen werden, ist entsprechend hoch.

Bei aller Unsicherheit könnten dennoch längerfristig orientierte Schnäppchenkäufer einen großen Ausverkauf verhindern, glauben Börsianer. Stock Picking ist angesagt. Auf Unternehmensseite sollte die Nachrichtenlage angesichts der Sommerferien dünn bleiben. Am Montag legt das angeschlagene Immobilien-Unternehmen Adler Group Quartalszahlen vor. Shop Apotheke Europe, die seit Anfang August einen neuen Kurssturz erlebte, dürfte ebenfalls Aufmerksamkeit auf sich ziehen.

Am 1. September will die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Westfalen-Lippe mit dem E-Rezept starten. Die KV Schleswig-Holstein indes hatte vor ein paar Tagen einen Rückzieher gemacht, was den Shop-Apotheke-Kurs abtauchen ließ.

Stühlerücken in Europa-Indizes

Nicht zuletzt rückt auch die Index-Überprüfung für EuroStoxx 50 und Stoxx Europe 50 in den Fokus. In den Leitindex der Eurozone könnten Mitte September die Bank Nordea und der Energieversorger RWE aufsteigen. Abstiegskandidaten sind laut JPMorgan der Aufzugbauer Kone und der Medizintechnik-Konzern Philips.

Für den währungsgemischten Stoxx 50 rechnet die US-Bank mit der Aufnahme des Luxusmode-Unternehmens Hermès und des Übertragungsnetz-Betreibers National Grid. Als Absteiger werden der britische Versicherer Prudential und die italienische Großbank Intesa Sanpaolo gesehen.

Die Deutsche-Börse-Tochter Stoxx Ltd. wird etwaige Veränderungen am Donnerstag, 1. September, nach Börsenschluss bekannt geben. In Kraft treten sie dann am Montag, 19. September. Und Montag in einer Woche (5. September) wird die Deutsche Börse dann mögliche Änderungen in der DAX-Familie bekannt geben.  (Mit Material von dpa-AFX)


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