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30.12.2021 Martin Mrowka

Ausblick 2022: Wie entwickeln sich Inflation, Zinsen und Anleihen?

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Die Finanzmärkte haben 2021 der Corona-Pandemie weitgehend getrotzt. Weder steigende Infektionszahlen im Zuge der rasanten Verbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus noch die hohe Inflation oder die Lieferketten-Engpässe angesichts der wirtschaftlichen Erholung konnten die Stimmung trüben. 2022 bleibt allerdings abzuwarten, ob Omikron tatsächlich weniger gefährlich ist als angenommen. Zudem dürfte das Auseinanderdriften der Geldpolitik in der Eurozone und in den USA im Fokus stehen.

Während die US-Notenbank (Fed) den Ausstieg aus ihrer ultralockeren Geldpolitik beschleunigt und für 2022 mit insgesamt drei Zinsschritten rechnet, wird in der Eurozone trotz zuletzt hoher Inflationsraten noch keine Leitzinserhöhung erwartet.

Die Geldpolitik der Notenbanken dürfte 2022 vor allem die Entwicklung der Anleihen-Renditen und damit der Kurse beeinflussen. "Die Fed und die Europäische Zentralbank (EZB) gehen 2022 getrennte Wege", resümierte Analyst Christian Reicherter von der DZ Bank.

Während die US-Notenbank die Zinszügel erstmals seit Jahren straffen und so die Anleihenrenditen antreiben dürfte, sei dies für die EZB kein Thema. Sie dürfte ihren geldpolitischen Kurs nur mit äußerster Vorsicht anpassen, so Reicherter. Den US-Währungshütern wiederum sollte es ein wieder nachlassender Preisdruck ermöglichen, die Leitzinsschraube eher behutsam anzuziehen.

Sollten die Anleger den Eindruck gewinnen, dass insbesondere die tonangebende Fed im Kampf gegen die Inflation die Zinsen früher und stärker als gedacht anheben wird, dürften festverzinsliche Anleihen im Vergleich zu Aktien an Attraktivität gewinnen. Diesseits des Atlantiks könnte ansonsten im Jahresverlauf eine besser laufende Wirtschaft den Aktien Rückenwind verleihen.

Der Bund-Future als Terminmarkt-Barometer für Euro-Staatsanleihen ging am Donnerstag bei 171,44 Punkten ins verlängerte Wochenende. Ein fallender Bund-Future zeigt dabei steigende Anleiherenditen an.

finanztreff.de
12-Monats-Chart Euro-Bund-Future

Leitzinsen in Eurozone erst 2023 hoch?

Nach Einschätzung des Chefs der niederländischen Notenbank, Klaas Knot, könnten die Leitzinsen in der Eurozone Anfang 2023 steigen. Alle Weichen seien gestellt, um die noch ausstehenden Anleihekäufe bis Ende nächsten Jahres zu beenden, sagte Knot, der auch im Rat der EZB über die Geldpolitik mitbestimmt, der niederländischen Tageszeitung Trouw. Nach dem Auslaufen der Käufe könnten dann auch die Zinsen steigen.

Auf die Frage, ob die anderen Ratsmitglieder einen ähnlichen Zeitplan im Auge haben, antwortete Knot: "Wir müssen abwarten, aber ich denke schon". Vieles werde davon abhängen, wie sich die Wirtschaft im nächsten Jahr entwickeln wird. Knot gilt als geldpolitischer Falke. Er spricht sich also im Zweifel für eine restriktivere Geldpolitik aus.

Bankenpräsident Christian Sewing rechnet derweil nicht mit einer Rückkehr der Inflation auf das niedrige Niveau vor der Corona-Pandemie. "Beim Inflationstrend erleben wir gerade einen Etagenwechsel, also von Inflationsraten unter zwei Prozent im vergangenen Jahrzehnt zu Raten von voraussichtlich 2,5 bis 3 Prozent in den nächsten Jahren", sagte Sewing der Funke-Mediengruppe.

Die Inflationsrate in der Eurozone war im November mit 4,9 Prozent auf den höchsten Stand seit der Einführung des Euro gestiegen. Die EZB strebt auf mittlere Sicht eine Inflationsrate von 2 Prozent an.

Keine Lohn-Preis-Spirale

Jens Ehrhardt von der Fondsgesellschaft DJE nimmt in seinem Kapitalmarktausblick auch die Inflation in Augenschein. Tatsächlich bestehe Hoffnung, dass wichtige Inflationskomponenten wie der Ölpreis im kommenden Jahr wieder deutlich nachgeben. "Die gestiegenen Güterpreise dürften ein steigendes Angebot auslösen, was nach dem üblichen Schweinezyklus auch wieder zu niedrigeren Preisen führen sollte", so Ehrhardt. 

Schwieriger sei die Inflation im Dienstleistungssektor zu beurteilen. "In den USA fehlt es besonders für unqualifizierte Arbeit an Mitarbeitern. Hier dürften die Löhne weiter zweistellig anziehen", glaubt Ehrhardt. "Dagegen ist die Gehaltsentwicklung bei Mitarbeitern mit gehobener Ausbildung nicht anders als in der Vor-Pandemie-Zeit, so dass die Entwicklung einer Lohn-Preis-Spirale aus heutiger Sicht – ganz anders als in den 1970er-Jahren – nicht realistisch ist." (Mit Material von dpa-AFX) 

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