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02.08.2022 Max Gross

Nach Monster-Comeback im Juli: Wie geht's weiter am Gesamtmarkt?

Nach einem fürchterlichen ersten Halbjahr meldet sich der US-Markt im Juli eindrucksvoll zurück. Der Gesamtmarktindex S&P 500 zauberte mit einem Plus von 9,3 Prozent den besten Börsenmonat seit November 2020 auf das Parkett. Ausgehend vom Monatstief waren sogar fast zehn Prozent zu holen: Bärenmarktrallye oder Trendwende? Dieser Frage gehen Der AKTIONÄR und das Team von 800% EXTREM im Folgenden nach.

Anlegerinnen und Anleger hatten in diesem Börsenjahr bislang wenig zu lachen. Die erste Jahreshälfte war die schlechteste seit der Stagflationsperiode in den 1970er-Jahre. Der Gesamtmarktindex S&P 500 ging mit einem Minus von 21 Prozent aus dem Handel - und kaschierte damit, dass viele Aktien, darunter auch Publikumslieblinge wie Amazon, Nvidia und Tesla aber auch viele weitere, teilweise mehr als die Hälfte ihres Wertes einbüßten. Das Comeback des Marktes sowie zahlreicher Einzelaktien im Juli dürfte daher bei vielen Anlegerinnen und Anlegern für spürbare Erleichterung gesorgt haben.

Quelle: Eigene Darstellung
Anlegerlieblinge vs. S&P 500

So richtig wohlfühlen dürften sich trotz des starken Sommerauftakts aber nur die wenigsten Investoren. Erstens sind die Notierungen von ihren Allzeithochs im vergangenen Jahr noch immer weit entfernt; nicht wenige Anlegerinnen und Anlegern dürften mit ihren Positionen unter Wasser stehen. Und zweitens steht die jüngste Rally ganz im Zeichen eines neuen Bärenmarktes - daher ist zu befürchten, dass sie als sogenannte Bärenmarktrally nicht nachhaltig ist. Glücklicherweise gibt es eine ganze Reihe von Gründen, vom Gegenteil auszugehen!

Hurra, die Rezession ist da!

Mit den gestern gemeldeten GDP-Daten (-0,9 %) wurde bestätigt, was im Vorfeld ohnehin gemunkelt wurde: Die USA stecken in einer technischen Rezession aus mindestens zwei aufeinander folgenden Quartalen mit rückläufiger Wirtschaftsentwicklung. Nichtsdestotrotz jubelte der Markt den schwachen Daten zu. Erstens wird spekuliert, könnte sich die US-Notenbank künftig für einen flacheren Zinspfad entscheiden. Entsprechendes deutete Jerome Powell in der Konferenz zur Notenbanksitzung am Mittwochabend bereits an. Zweitens liefern Rezessionen zuverlässig langfristige Kaufsignale. Die Logik dahinter ist, dass es nach dem bestätigten Rückgang der Konjunktur zukünftig ja nur wieder aufwärts gehen kann - und an der Börse immer die Zukunft und nicht die Vergangenheit gehandelt wird.

Quelle: Macrotrends
Rezessionen sind Kaufchancen

Zum frischen Rezessionssignal passt, dass auch die Stimmung am Boden liegt. Und zwar überall: Unter privaten Anlegerinnen und Anlegern, unter Verbraucherinnen und Verbrauchern sowie auch unter institutionellen Investoren. Die Stimmung unter US-Anlegern wird regelmäßig vom Kleinanlegerverband, der American Association of Individual Investors erhoben, und die ist bereits seit Monaten schlecht. Für einzelne Wochen lagen die Umfrageergebnisse sogar noch unter dem Corona-Tief.

Das passt zur Stimmung unter institutionellen Investoren. Hier lieferte die Umfrage der Bank of America Ergebnisse, die noch unter jenen der großen Finanzkrise 2007/08 lagen; die gilt in den USA als schwerste Krise seit der Weltwirtschaftskrise in den 1930er-Jahren. Die Krone setzt dem Ganzen die Stimmungslage unter Verbraucherinnen auf. Die von der Universität Michigan erhobenen Daten lieferten zuletzt den schlechtesten Wert seit Beginn der Datenerhebung 1970. Die Kurskrise des ersten Börsenhalbjahres ist somit auch eine Stimmungskrise - deren Talsohle wir allerdings bereits gesehen haben könnten. Ohnehin gilt das Sentiment eher als Kontraindikator, hier ist also noch viel Luft nach oben, wie auch der Fear & Greed Index zeigt.

Quelle: CNN Business / Eigene Darstellung
Sentimentbarometer Fear & Greed Index

Nachhaltige Böden bilden Märkte in der Regel bei einer schlechten Nachrichtenlage. Das ist angesichts des makroökonomischen Umfelds aktuell der Fall. Oft scheuen Anlegerinnen und Anleger aufgrund der entsprechend der Nachrichtenlage schlechten Stimmung in solchen Situationen aus Furcht vor Verlusten zuzugreifen. Gerade in solchen Phasen lassen sich oft jedoch die größten Gewinne erzielen - unter der Voraussetzung, dass die Bewertung am Markt entsprechend günstig ist. Und genau das ist aktuell der Fall, wie der Morning Star Fair Value Index zeigt:

Quelle: Morningstar
Fair Value Index

Die Abschläge des ersten Halbjahres bieten mutigen Anlegerinnen und Anleger die größte Chance seit dem Corona-Crash bzw. dem Jahreswechsel 2018/19, als Zins- und Rezessionssorgen schon einmal um sich griffen und Investoren in die Flucht schlugen. Der aktuelle Wert von 0,89 lässt einen Gesamtmarktanstieg von 12 Prozent bis zu einer fairen Bewertung zu. Stellt man in Rechnung, dass der Markt sowohl nach unten als auch nach oben übertreibt, dürfte bei einer anhaltenden Rally sogar noch mehr drin sein. Auch fundamental stehen die Chancen auf ein starkes zweites Börsenhalbjahr nicht schlecht. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass die Unternehmensgewinne nicht einbrechen, denn der S&P 500 ist mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 20,6 aktuell durchaus fair bewertet.

Quelle: Eigene Darstellung
Gesamtmarktindex S&P 500 seit Jahresanfang

Technisch ist der S&P 500 fest in der Hand der Bären, daran hat auch die steile Aufholjagd der vergangenen Wochen nichts geändert. Durchaus verbessert hat sich allerdings die Ausgangslage, der Gesamtmarkt hat die Chance, den Abwärtstrend zu testen. Rund 100 Punkte, etwas mehr als zwei Prozent, fehlen ihm hierzu noch.

Innerhalb des Abwärtstrends hat sich ausgehend vom bisherigen Korrekturtief im Juni ein kurzfristiger Aufwärtstrend gebildet. Im Falle eines Pullbacks könnte dieser durch die 50-Tage-Linie verteidigt werden. Ein kurzzeitiges Überschießen zur Unterseite könnte von der Unterstützung bei 3.900 Punkten aufgefangen werden. Allzu nervös müssen derzeit weder Bullen noch Bären sein. Nachhaltig wenden würde sich das Blatt für Kurse nachhaltig oberhalb von 4.200 Punkten bzw. unterhalb von 3.800 Punkten. Dazwischen ist der S&P 500 als neutral einzustufen.

Extrem in jeder Hinsicht: Bärenmarktrallys!

Zur Oberseite hin muss jedoch beachtet werden, dass Bärenmarktrallys oft zur extremen Nervosität bzw. Stimmung am Markt passen, denn die können sowohl im Hinblick auf ihr Tempo, als auch im Hinblick auf ihre Ausdehnung extrem sein. Selbst auf dem Höhepunkt des Crashs zur Jahrtausendwende konnte der S&P 500 zeitweise fast 22 Prozent aufholen, ehe sich der Absturz fortsetzte. Während der Finanzkrise gelang immerhin eine Bärenmarktrally im Umfang von 15 Prozent - 4.200 Punkte bieten im Hinblick auf die Frage nach Trendwende oder Bärenmarktrally derzeit also nur begrenzt Sicherheit.

Quelle: Eigene Darstellung
Volatilitätsbarometer VIX-Index

Tatsächlich könnte der Knoten an ganz anderer Stelle geplatzt sein - im Volatilitätsbarometer VIX-Index. Dieser misst das Volatilitätsniveau aller auf S&P 500-Werte gehandelte Optionen und wird üblicherweise durch das Kaufen von Put-Optionen in die Höhe getrieben. Ein hoher VIX-Wert signalisiert also ein hohes Niveau an Put-Käufen und damit ein großes Sicherheitsbedürfnis. Umgekehrt signalisiert ein niedriger Wert ein stabiles Börsenumfeld und Risikofreude. Für VIX-Werte über 30 gilt der S&P 500 institutionellen Investoren als uninvestierbar, für Werte um bzw. unter 15 sollten Anlegerinnen und Anleger dagegen vorsichtig sein und sich gegen mögliche Pullbacks wappnen: Dann ist aus der Risikofreude Sorglosigkeit geworden.

Doppelte Trendwende voraus?

Der VIX-Index befindet sich seit dem vergangenen Herbst nach einer längeren Akkumulationsphase in einem Aufwärtstrend. Viele Wochen der ersten Jahreshälfte verbrachte er über dem Schwellenwert von 30 Punkten. Seit seinem Peak Ende Januar trenden zumindest die Hochs niedriger, es gibt also auch eine gegenläufige Bewegung - und diese könnten sich mit dieser Handelswoche durchgesetzt haben. Es steht also ein Bruch des Aufwärtstrends im VIX-Index zu vermuten. Umgekehrt könnten die darauffolgenden mittelfristig niedrigeren VIX-Niveaus Rückenwind für den Aktienmarkt bedeuten und zu einer Trendwende auch hier führen.

Noch lässt sich die Frage, ob die Aufholjagd im Juni eine Trendwende und damit der Beginn eines neuen Bullenmarktes oder doch nur eine Bärenmarktrally und damit dessen Fortsetzung gewesen ist, nicht eindeutig beantworten. Es gibt aber ein Set von Parametern, das die Beantwortung diese Frage in den kommenden Wochen vereinfachen wird:

Ein Gesamtmarktindex möglichst dauerhaft oberhalb von 4.200 Punkten und ein VIX-Index unterhalb von 30 Punkten sprechen für einen neuen Bullenmarkt, solange sich die makroökonomischen Rahmendaten, vor allem aber die Unternehmensgewinne nicht signifikant verschlechtern. Ein Abprallen des S&P 500 bei 4.200 Punkten und eine Rückkehr des VIX-Index in seinen Aufwärtstrend sprechen dagegen für eine Bärenmarktrally. Setzt sich die Trendwende durch, sehen Wall-Street-Analysten den Gesamtmarkt zum Jahresende im Mittel bei 4.442 Punkten. Das entspricht aktuell einem Aufschlag von knapp acht Prozent.

"Never bet against America!" ist Warren Buffets Rat an Anlegerinnen und Anleger. Oft schon wurde der US-Markt totgesagt, nur um sich dann umso eindrucksvoller zurückzumelden. Eine solche Chance bietet aktuell der Gesamtmarkt, mehr noch aber zahlreiche, im ersten Börsenhalbjahr abverkaufte Einzelwerte. Wenn Sie die Chance nicht verpassen möchten, von einer möglichen Aufholjagd im zweiten Halbjahr überproportional zu profitieren und bereit sind, mit Mut zum Risiko etwas zu wagen, dann lassen Sie sich die Chance nicht entgehen, an der elften Runde des spekulativen Hebelprojekts 800% EXTREM teilzunehmen. Die Anmeldung hierzu ist noch bis einschließlich Dienstag, den 02. August möglich.

Buchtipp: Technische Analyse von Aktientrends

Dieser Klassiker aus der Feder von Robert D. Edwards und John Magee erschien erstmals im Jahr 1948. Er wurde über die Jahre von den Autoren und ihren Schülern stetig weiterentwickelt und aktualisiert. Nun liegt die überarbeitete und aktualisierte elfte Auflage endlich auch auf Deutsch vor. Das Buch behandelt technische Themen wie die Dow-Theorie, Umkehrmuster, Konsolidierungsformationen, Trends und Trend­kanäle, die technische Analyse von Rohstoffcharts sowie Fortschritte der Investment-Technologie. Das Buch enthält ferner Leitfäden für die Aktienauswahl, die Trenderkennung, den Kapitaleinsatz und das Risikomanagement. Hinzugekommen sind Kapitel zur Pragmatischen Portfolio-Theorie als elegantere Alternative zur Modernen Portfolio-Theorie sowie eine neuere, einfachere und leistungsfähigere Alternative zur Dow-Theorie.

Technische Analyse von Aktientrends

Autoren: Edwards, Robert D. Magee, John Bassetti, W.H.C.
Seitenanzahl: 688
Erscheinungstermin: 10.02.2022
Format: Hardcover
ISBN: 978-3-86470-737-7

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