Die Wall Street bleibt im Rally-Modus: Nach dem nächsten Rekordschluss des S&P 500 deuten die Futures auch heute auf grüne Vorzeichen. Vorbörslich liefern Schwergewichte wie Boeing, Procter & Gamble und UnitedHealth neue Impulse – mit teils deutlichen Ausschlägen. Anleger setzen weiter auf starke Quartalszahlen.
Die US-Börsen steuern auf einen freundlichen Start in den Dienstag zu. Eine halbe Stunde vor Handelsbeginn notieren die Futures moderat im Plus: Der Dow-Jones-Future steigt um 17 Punkte auf 45.029, der S&P 500-Future gewinnt 0,19 Prozent auf 6.435 und der Nasdaq-Future liegt mit 0,40 Punkten im Plus bei 23.585. Damit bleiben sowohl der S&P 500 als auch der Nasdaq 100 auf Rekordkurs.
Laut Gina Martin Adams von Bloomberg Intelligence sorgt vor allem die Berichtssaison für Rückenwind: Viele Unternehmen überraschten positiv – nicht zuletzt, weil die Analystenschätzungen im Vorfeld zu niedrig angesetzt waren.
Einzelwerte im Fokus
Beim Flugzeugbauer Boeing geht es nach einem überraschend starken Quartal vorbörslich um 1,5 Prozent nach oben. Der Konzern steigerte den Umsatz im zweiten Quartal um 35 Prozent, der Verlust wurde von 1,4 Milliarden auf 612 Millionen Dollar reduziert.
Procter & Gamble trotzt den Belastungen durch neue US-Zölle, steigende Rohstoffpreise und höhere Finanzierungskosten. Zwar stagnierte der Umsatz im Geschäftsjahr bei rund 84 Milliarden Dollar, doch der bereinigte Gewinn je Aktie fiel besser aus als erwartet – die Aktie gewinnt 1,6 Prozent.
Dagegen zeigt sich bei UnitedHealth Enttäuschung. Der neue Ausblick – trotz Chefwechsel und laufender Ermittlungen – liegt mit mindestens 16 Dollar je Aktie deutlich unter den Analystenerwartungen. Vorbörslich verliert das Papier 2,9 Prozent. Auch der Logistiker UPS verfehlt die Erwartungen. Wegen der konjunkturellen Unsicherheit verzichtet das Unternehmen erneut auf einen Jahresausblick. Der Gewinn sank im Vergleich zum Vorjahr – die Aktie verliert 3,2 Prozent.
Merck & Co will mit einem tiefgreifenden Umbau inklusive Stellenabbau rund drei Milliarden Dollar pro Jahr einsparen. Zwar wurden die Jahresziele nach unten angepasst, doch die Prognose fällt nun etwas optimistischer aus als zuletzt. Dennoch verliert die Aktie vorbörslich 3,8 Prozent. Für Spotify geht es nach einem enttäuschenden Quartal und schwachem Ausblick gleich um 7,1 Prozent abwärts. Der Musikstreamer rutschte in die roten Zahlen – belastet durch höhere Zinsen und Steuern.
Im Wochenverlauf dürfte die Spannung zunehmen: Mit Apple, Amazon, Alphabet und AMD stehen gleich mehrere Tech-Schwergewichte vor der Veröffentlichung ihrer Zahlen. Zudem richten sich die Blicke auf die US-Konjunkturdaten: Am Mittwoch wird das BIP veröffentlicht, am Freitag folgt mit dem PCE-Deflator der bevorzugte Inflationsindikator der US-Notenbank.
Die Wall Street bleibt auf Rekordjagd. Rückenwind liefern starke Zahlen – doch mit den kommenden Tech-Bilanzen und Konjunkturdaten steht eine echte Bewährungsprobe bevor.
Enthält Material von dpa-AFX
29.07.2025, 15:01