Der Goldpreis präsentiert sich zum Auftakt in den Dienstag schwach. Damit wächst die Wahrscheinlichkeit, dass der Goldpreis am Freitag nur eine Zwischenerholung auf das Parkett gelegt hat. Für schlechte Stimmung sorgt James Bullard von der St. Louis Fed, der noch weitere zwei Zinsanhebungen im laufenden Jahr sieht. Die Wahrscheinlichkeit einer Zinsanhebung im Juni ist wieder auf 20 Prozent gestiegen.
Ein positiver Trend hält hingegen an: Die Notenbanken kaufen weiter Gold. Auffällig: Im April war es die polnische Zentralbank, die 14,8 Tonnen Gold gekauft hat, was der größte Kauf seit Juni 2019 war. Nach Angaben der Polnischen Nationalbank stiegen die Goldreserven des Landes im vergangenen Monat von 7,352 Millionen auf 7,828 Millionen Feinunzen (243,5 Tonnen). Dies war der größte Anstieg seit Juni 2019, als Polens Reserven um 94,9 Tonnen stiegen.
Der Wert des Goldes, einschließlich der Goldeinlagen und des getauschten Goldes, stieg im April auf 15,52 Milliarden Dollar von 14,55 Milliarden Dollar. Der Kauf im April erfolgte, nachdem der Gouverneur der polnischen Zentralbank, Adam Glapinski, erklärt hatte, dass Polen im Jahr 2021 seine Goldbestände um 100 Tonnen aufstocken wolle.
„Warum besitzt die Zentralbank Gold? Weil Gold auch dann seinen Wert behält, wenn jemand dem globalen Finanzsystem den Strom abdreht“, sagte Glapinski einer Zeitung. „Natürlich gehen wir nicht davon aus, dass dies passieren wird. Aber wie das Sprichwort sagt - vorgewarnt ist immer versichert. Und die Zentralbank muss auch auf die ungünstigsten Umstände vorbereitet sein. Deshalb sehen wir einen besonderen Platz für Gold in unserem Devisenmanagementprozess“
Freilich sollte man nicht unerwähnt lassen, dass die Türkei zuletzt ein großer Goldverkäufer gewesen ist. In der Türkei will man durch Goldverkäufe die Inlandsnachfrage decken und somit Goldimporte reduzieren.
Der Trend, dass Zentralbanken als Käufer auf dem Goldmarkt auftreten, soll sich nach Ansicht vieler Volkswirte fortsetzen. Sie gilt als ein Faktor hinter dem Goldpreisanstieg. Entscheidender dürfte aber Terminmarkt werden – und kurzfristig die Charttechnik. Und die signalisiert noch ein weiteres zyklisches Tief, bis der Goldpreis bereit ist, wieder in Richtung Allzeithoch zu steigen.