Für die Finanzbranche in Deutschland ist die steigende Verschuldung eine große Chance. Denn die Investitionen in Infrastruktur und Verteidigung sollten weiteres privates Kapital mobilisieren und könnten die Wirtschaft endlich in Schwung bringen. Großer Profiteur dürfte die Deutsche Bank sein.
Nach Jahrzehnten des Sparens bei der Infrastruktur und im Verteidigungsbereich will die neue Regierung nun den Schalter in die andere Richtung umlegen. Verteidigungsausgaben über einem Prozent des Bruttoinlandsprodukts sind zukünftig von der Schuldenbremse ausgenommen. Gleichzeitig soll Deutschland mittelfristig statt zwei Prozent seiner Wirtschaftsleistung 3,5 Prozent für das Militär ausgeben.
Großes Potenzial gibt es nun im Infrastrukturbereich. Hier sollen über zwölf Jahre 500 Milliarden Euro an neuen Schulden aufgenommen werden, um in dieses Segment zu investieren. Dieser Investitionsboom dürfte über Zweitrundeneffekte auch den Privatsektor mitziehen und könnte endlich die seit drei Jahren herrschende wirtschaftliche Stagnation in Deutschland beenden.
Gut mitverdienen sollten auch Finanzinstitute, wenn die Wirtschaft wieder wächst. Es zieht dann nicht nur die Kreditvergabe an Unternehmen an, auch die Arbeitslosigkeit sollte sinken, was mehr Privatleute zur Aufnahme von Immobilienkrediten bewegen dürfte. Als einer der Platzhirsche kommt hier die Deutsche Bank ins Spiel. Hinter den Sparkassen (44,8 Prozent) und den Volks- und Raiffeisenbanken (23,5 Prozent) kommt das Geldhaus zusammen mit der Tochter Postbank auf 15,8 Prozent und damit auf den dritten Rang.
Wie wichtig der Markt hierzulande für das Geldhaus ist, zeigt auch, dass 31 Prozent des Kreditbuchs deutsche Hypothekendarlehen ausmachen. Doch auch ein anderer Bereich könnte in Zukunft kräftig wachsen: die Kredite an die Verteidigungsbranche. Nach Aussage von CEO Christian Sewing wurden bereits Darlehen im zweistelligen Milliardenbereich in diesem Sektor vergeben.
In der Unternehmensbank und in der Investmentbank wurden mittlerweile Teams für die strategische Beratung und Finanzierung eingerichtet, sagte Sewing in einem Handelsblatt-Interview. Man wolle aber nicht nur das Wachstum in der Verteidigungsindustrie unterstützen, sondern auch in Verbindung mit Technologie.
Die Aktie verharrt seit ein paar Tagen knapp unter 25,00 Euro. Der Kurs scheint eine Verschnaufpause nach der steilen Rallye der letzten Wochen zu benötigen. Die Aussichten bleiben indes positiv und die Bewertung attraktiv. Anleger nutzen das Niveau zum Einstieg.