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11.04.2023 Fabian Strebin

Commerzbank: Kein Ende der Hypothekenmisere in Polen

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Commerzbank

Während es bei der Commerzbank operativ in den letzten Quartalen immer besser lief, bereitet die Entwicklung bei der polnischen Tochter mBank zunehmend Sorgen. Das Risiko mit vergebenen Hypothekenkrediten in Schweizer Franken belastet das Geldhaus weiter. Die Aussichten sind unklar.

Die polnische Einheit der Commerzbank hat bisher über 4.700 Vergleiche mit Hypothekennehmern unterzeichnet, die vor Jahren ihre Darlehen in Schweizer Franken abschlossen und anschließend durch eine ungünstige Wechselkursentwicklung in Schwierigkeiten gerieten. Das sagte mBank-Sprecher Piotr Rutkowski in einer E-Mail gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg.

Die Neigung der Kunden, sich mit der mBank zu einigen, habe sich nach der Stellungnahme des Generalanwalts des EU-Gerichtshofs vom 16. Februar nicht geändert. Das wird als weiterer Rückschlag für polnische Banken angesehen. „Kunden, die Vergleiche unterzeichnen, wollen die Belastung durch Schweizer Franken auf einfache und schnelle Weise loswerden, denn Gerichtsverfahren gegen Banken können viele Jahre dauern“, so Rutkowski.

Im März schloss die mBank mit 852 Kunden einen Vergleich, im Gegensatz zu 811 Kunden im Februar und 1.132 im Januar. Die mBank, eine der polnischen Kreditgeber, die am stärksten in Schweizer-Franken-Krediten engagiert sind, bietet die Konvertierung solcher Darlehen zu einem festen Zinssatz von fünf Prozent jährlich für fünf Jahre an. Die Bank will sich nicht zur Anzahl der neuen Klagen äußern, da diese erst in den Ergebnissen des ersten Quartals ausgewiesen werden sollen. Bisher ist bekannt, dass man sich mit mehr als 3.000 Kunden geeinigt hat.

Die polnische Regierung hat die Bedingungen für die Bankenbranche zuletzt immer unattraktiver gemacht. Nicht nur aus wahltaktischen Gründen wird eine Politik betrieben, die die Kreditnehmer begünstigt. Die mBank hat insgesamt Franken-Kredite in Höhe von 2,5 Milliarden Euro vergeben, davon sind 54 Prozent mit Rückstellungen für Stundungen und Ausfälle abgesichert.

Alleine 2022 stiegt die Risikovorsorge um 650 Millionen Euro. Bei der Pressekonferenz zur den Q1-Zahlen im Februar sagte Finanzvorständin Bettina Orlopp: „Die endgültigen Kosten für dieses Thema sind weiter offen und weitere durch die polnische Regierung verfügte Belastungen können wir für 2023 nicht ausschließen.“

Commerzbank (WKN: CBK100)

Wie es mit den Belastungen in Polen weitergeht, ist nach wie vor offen. Der Gesamtkonzern kann erneute Rückstellungen finanziell tragen, bis vor wenigen Jahren steuerte die mBank allerdings einen nicht unerheblichen Teil zum Gewinn der Commerzbank bei.

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