Der niederländische Chip-Ausrüster ASML hat am heutigen Mittwochfrüh seine Zahlen für das zweite Quartal vorgelegt. Während der Auftragseingang die Erwartungen übertraf, sorgte der neue CEO Christophe Fouquet mit einer Aussage für eine Enttäuschung: Die Wachstumsprognose für 2026 wird zurückgezogen. Die Aktie reagiert vorbörslich mit deutlichen Verlusten.
In einer Stellungnahme zu den Quartalsergebnissen fand Fouquet deutliche Worte: „Mit Blick auf 2026 sehen wir, dass die Fundamentaldaten unserer KI-Kunden stark bleiben“, so der CEO. „Gleichzeitig sehen wir jedoch eine zunehmende Unsicherheit, die von makroökonomischen und geopolitischen Entwicklungen getrieben wird. Daher können wir, obwohl wir uns weiterhin auf ein Wachstum im Jahr 2026 vorbereiten, dieses zum jetzigen Zeitpunkt nicht bestätigen.“
Besonders die drohenden US-Zölle auf neue Anlagen und Ersatzteile bereiten dem Management Sorgen. Fouquet warnte, dass solche Zölle auch die Bruttomarge von ASML negativ beeinflussen könnten.
Zahlen mit Licht und Schatten
Dabei sah es auf den ersten Blick gar nicht so schlecht aus. Der Auftragseingang für das zweite Quartal lag mit 5,5 Milliarden Euro deutlich über den von Analysten erwarteten 4,8 Milliarden Euro. Ein starkes Zeichen, dass die Nachfrage nach Maschinen zur Chipherstellung ungebrochen ist. Auch der Umsatz und der Gewinn lagen mit 7,7 Milliarden Euro beziehungsweise 2,3 Milliarden Euro über den Schätzungen von 7,5 respektive 2,0 Milliarden Euro.
Doch der Ausblick auf das dritte Quartal enttäuschte: ASML prognostiziert hier einen Umsatz zwischen 7,4 und 7,9 Milliarden Euro und verfehlte damit die Schätzungen von 8,3 Milliarden Euro. Für das Gesamtjahr wird weiterhin ein Umsatzwachstum von 15 Prozent erwartet.
Der zurückgenommene Optimismus für 2026 ist ein herber Schlag. Die unmittelbare Reaktion des Marktes ist eindeutig: Die Aktie notiert vorbörslich rund 3,5 Prozent im Minus. Kurzfristig dürfte der Titel damit unter Druck bleiben. Langfristig bleibt die Investmentstory jedoch intakt. ASMLs führende Position im Zentrum des KI-Megatrends ist unantastbar. Anleger bleiben daher weiter an Bord.
16.07.2025, 08:55