Der chinesische Tech-Gigant Xiaomi hat die Märkte mit überraschend starken Quartalszahlen beeindruckt. Nicht nur das Kerngeschäft mit Smartphones boomt, auch die ambitionierten Pläne im Elektroautomarkt nehmen weiter Form an. Doch der Weg an die Spitze ist steinig, und die Konkurrenz, allen voran BYD, setzt Xiaomi mächtig unter Druck.
Im abgelaufenen Quartal meldete Xiaomi einen Umsatz von 111,3 Milliarden Yuan (umgerechnet rund 15,5 Milliarden Dollar). Damit übertraf der Konzern die durchschnittlichen Analystenschätzungen von 109 Milliarden Yuan deutlich. Ein wichtiger Treiber: Das Unternehmen lieferte im Berichtszeitraum bereits 75.869 Einheiten seines ersten Elektroautos, des SU7, aus.
Milliardenschwere E-Auto-Träume
Der Pekinger Konzern treibt damit die milliardenschwere Strategie von Mitbegründer Lei Jun voran, der zehn Milliarden Dollar in die Hand nimmt, um Xiaomi in die Riege der weltgrößten Autobauer zu katapultieren. Nachdem man im vergangenen Sommer bereits Größen wie Tesla und BYD im hart umkämpften chinesischen E-Auto-Markt den Kampf angesagt hatte, setzt Xiaomi nun große Hoffnungen auf sein erstes elektrisches Sport Utility Vehicle – den YU7. Dieser wurde erst vergangene Woche enthüllt und soll bereits ab Juli auf den Markt kommen (DER AKTIONÄR berichtete).
BYD macht Dampf
Doch die Konkurrenz, allen voran der chinesische Branchenprimus BYD, macht es Xiaomi alles andere als leicht. BYD zettelte Anfang des Jahres einen neuen Preiskrieg an, indem fortschrittliche Fahrerassistenzsysteme ohne Aufpreis in den meisten seiner Modelle angeboten wurden. Erst letzte Woche senkte BYD die Preise erneut um bis zu 34 Prozent – eine klare Kampfansage.
Smartphone-Geschäft weiterhin auf dem Vormarsch
Auch im Kerngeschäft lief es gut. Die Smartphone-Auslieferungen des Unternehmens stiegen im Heimatmarkt China im Jahresvergleich um 40 Prozent, angetrieben durch staatliche Subventionen, wie eine aktuelle Studie der Beratungsfirma Counterpoint zeigt. Auch der Aktienkurs hat sich von seinem Tief im März erholt und in den letzten sechs Monaten um fast 90 Prozent zugelegt – ein starkes Signal.
Um das wichtige Gadget-Geschäft weiter zu stützen, setzt Xiaomi zudem verstärkt auf die Entwicklung eigener Chips. Geplant sind Investitionen von sieben Milliarden Dollar in diesem Jahrzehnt, um die eigene Halbleiterkompetenz auszubauen. Zusammen mit dem neuen SUV präsentierte Lei Jun letzte Woche auch den selbst entwickelten Xring-Chip und neue Mobilgeräte, die von diesem Prozessor angetrieben werden.
Die Analysten Steven Tseng und Sean Chen von Bloomberg Intelligence kommentierten dies positiv: „Der neue Prozessor könnte die High-End-Produktlinien diversifizieren, die potenzielle Kundenbasis erweitern und die Verhandlungsmacht gegenüber Chip-Lieferanten, insbesondere Qualcomm, stärken.“
Xiaomi liefert im Kerngeschäft ab und zeigt mit der E-Auto-Offensive Mut und Weitblick. Die starken Quartalszahlen und die Erholung des Aktienkurses sind positive Signale. Investierte Anleger bleiben daher weiter an Bord. Xiaomi ist ebenfalls Teil des China Tech-Giganten-Index des AKTIONÄR. In diesem Index sind acht Unternehmen vereint, die in Bereichen wie künstlicher Intelligenz, Cloud-Computing, Fintech und E-Commerce Maßstäbe setzen. Mehr Infos dazu gibt es hier.
27.05.2025, 14:50