Nach dem Kursfeuerwerk vom Wochenstart zeigt sich die Wall Street heute vorsichtig. Neue Inflationsdaten signalisieren eine Entspannung, aber keine Entwarnung. Die Futures pendeln um die Nulllinie. Coinbase springt an, UnitedHealth bricht ein. Die Märkte bleiben auf der Suche nach Klarheit – vor allem von der Fed.
Nach der gestrigen Rally infolge der US-China-Zollannäherung verläuft der Dienstag ruhiger. Die Futures auf den S&P 500 notieren leicht im Plus, der Nasdaq-Future steigt moderat, während der Dow-Future rund 0,3 Prozent verliert. Anleger reagieren damit verhalten auf die jüngsten Inflationsdaten, die zwar auf den ersten Blick positiv erscheinen, aber im Detail gemischte Signale senden.
Die US-Verbraucherpreise stiegen im April um 2,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr – ein Rückgang gegenüber März und unter den Erwartungen. Doch die Kerninflation verharrt bei 2,8 Prozent. Damit ist klar: Eine Zinssenkung der Fed rückt zwar etwas näher, aber ist noch längst nicht sicher. Die Notenbank dürfte angesichts der anhaltend robusten Preisdynamik weiter abwarten.
Unter den Einzelwerten sorgt Coinbase für Furore. Die Aktie springt im vorbörslichen Handel um neun Prozent nach oben. Grund ist die bevorstehende Aufnahme in den S&P 500, was nicht nur das Image stärkt, sondern auch Nachfrage durch indexorientierte Fonds auslöst. Ebenfalls freundlich zeigt sich Boeing. Nach der Aufhebung eines chinesischen Lieferverbots steigen die Aktien leicht – ein Hoffnungsschimmer für den krisengebeutelten Flugzeugbauer.
Dagegen gerät UnitedHealth massiv unter Druck. Das Papier verliert vorbörslich über zehn Prozent. CEO Andrew Witty tritt überraschend zurück, zudem zieht der Gesundheitskonzern seine Jahresprognose zurück. Für viele Investoren ist das ein doppelter Vertrauensbruch. Auch Rigetti Computing wird abgestraft: Schlechte Quartalszahlen sorgen für ein Minus von elf Prozent.