Es ist noch nicht lange her, da hat der größte US-Krankenversicherer UnitedHealth mit der Prognose für das laufende Geschäftsjahr für lange Gesichter gesorgt. Selbst diese Guidance ist inzwischen Makulatur: Das Unternehmen zieht die Prognose zurück und der Chefposten wird neu besetzt. Der Dow-Jones-Titel knickt weitere zehn Prozent ein.
Der bisherige UnitedHealth-Chef Andrew Witty tritt sofort "aus persönlichen Gründen" zurück. Stephen J. Hemsley soll den größten US-Krankenversicherer hingegen wieder in die Erfolgsspur führen. Hemsley war bereits zwischen 2006 und 2017 CEO von UnitedHealth.
„Die UnitedHealth Group hat enorme Wachstumschancen, wenn wir weiterhin einen Beitrag zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung leisten und unser Potenzial ausschöpfen - und damit zu unserem langfristigen Wachstumsziel von 13 bis 16 Prozent zurückkehren“, so der erneut zum Firmenlenker ernannte Hemsley.
Im gleichen Atemzug zieht UnitedHealth auch die Prognose für das laufende Jahr zurück. Erst im April hatte der Konzern die Gewinnprognose von 29,50 bis 30,00 Dollar auf lediglich 26,00 bis 26,50 Dollar reduziert. 2026 will die Gesellschaft jedoch zurück auf den Wachstumspfad kehren.
Operativ läuft es bei UnitedHealth derzeit alles andere als rund. In der Euro-Notierung rutscht der Titel auf den tiefsten Stand seit 2021 ab und löst ein weiteres Verkaufssignal aus.
Das US-amerikanische Krankenversicherungssystem ist derzeit mit enormen Fragezeichen behaftet. Dass UnitedHealth als Branchenprimus binnen kurzer Zeit erneut die Prognose revidieren muss, spricht Bände und zeigt das Ausmaß der Marktunsicherheiten. Anleger sollten weiterhin nicht ins fallende Messer greifen und eine klare charttechnische Bodenbildung abwarten. Derzeit ist der Dow-Jones-Titel eher das Gegenteil: ein Fass ohne Boden.