Volkswagen hat am späten Nachmittag die Zahlen zum abgelaufenen Geschäftsjahr vorgelegt. Auf den ersten Blick lagen die Ergebnisse im Rahmen der Schätzungen. Konzernchef Herbert Diess warnt vor einer möglichen Abschwächung wichtiger Märkte. Die erste Reaktion an der Börse fällt uneinheitlich aus.
Die Analysten erwarteten im Vorfeld ein Umsatzplus von knapp drei Prozent auf 236,8 Milliarden Euro. Beim bereinigten operativen Ergebnis sollte es dagegen einen Rückgang vom Vorjahreswert 17,04 Milliarden Euro geben.

Quelle: Kepler
Rekordauslieferungen
2018 lieferte der Konzern mit 10,83 Millionen Fahrzeugen mehr Autos aus als jemals zuvor. Im Dezember gab es allerdings einen empfindlichen Rückgang um 8,4 Prozent auf 916.200 Autos. Dennoch verzeichneten die Marken VW Pkw, Skoda, Seat, Porsche und Lamborghini Rekorde.
So hatte der chinesische Markt wegen des Zollstreits mit den USA seit Mitte 2018 an Dynamik verloren, dazu kommen drohende US-Strafzölle auf europäische Autoimporte. Zuletzt waren Sonderzölle von 25 Prozent im Gespräch, die laut Konzernchef Herbert Diess den Konzern durchaus im Jahr 2,5 Milliarden Euro kosten könnten. Diess warnte: "Der Gegenwind in wichtigen Märkten dürfte 2019 nochmals stärker werden."
Konzernumbau läuft
Diess muss den Konzern peu à peu umbauen. Weg von den Verbrennern hin zur Elektromobilität und neuen Mobilitätsdiensten. Dabei hat er in den letzten Monaten einige wichtige Deals eingefädelt: etwa die Allianz mit Ford. Die beiden Autobauer werden ab 2022 gemeinsam Transporter und mittelgroße Pick-ups entwickeln. Wenige Wochen zuvor kaufen VW WirelessCar, ging eine Partnerschaft mit Microsoft ein und schloss sich der Allianz rund um Baidu an, die an selbst fahrenden Autos forscht.

VW-Aktie in Lauerstellung
Der Konzernumbau ist kein Sprint, sondern eher ein Marathon. Die VW-Tochter Audi schickt mit dem e-tron den ersten echten Tesla-Gegner auf die Straße. 2020 kommt der e-tron GTE. Und im eine abgespeckte Version des e-tron um die 40.000 Euro wird folgen. Die Konzernmutter VW schickt seine I.D. Familie 2020 ins Rennen.
Die Aktie reagiert kaum auf die Zahlen. Es bleibt dabei: Volkswagen muss die wichtige 200-Tage-Line bei 148,20 Euro überwinden.