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Foto: REUTERS/Carl Recine
10.03.2022 Carsten Kaletta

TUI und Groß-Aktionär Mordaschow: Was ist da los?

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TUI

Die Ukraine-Krieg und die damit einhergehenden Unsicherheiten machen TUI das Leben schwer. Genauso ist das undurchsichtige Spiel des Großaktionärs Alexej Mordaschow (DER AKTIONÄR berichtete) ein Belastungsfaktor für den weltgrößten Reiseveranstalter. Nun haben die Hannoveraner immerhin eine (erste) Konsequenz gezogen.

Der Tourismus-Konzern hat seinem früheren Russland-Ableger die Nutzung der Markenrechte entzogen – ein entsprechender Vertrag mit TUI Russia wurde gekündigt. Die Hannoveraner betonten, dass dieses Unternehmen nach dem Verkauf der letzten Anteile 2021 "keine Gesellschaft der TUI Group" mehr sei.

Marke in mehreren Ländern präsent

Bisher durfte TUI Russia etwa in Russland, Belarus, der Ukraine, Kasachstan oder Usbekistan den Namen "TUI" verwenden. Vorstandschef Fritz Joussen erklärte: "Wir verurteilen den Angriff und den Krieg Russlands. Die Marke darf nicht länger von TUI Russia für ihr Geschäft und den Auftritt des Unternehmens genutzt werden."

Hinter TUI Russia steht Alexej Mordaschow

Hinter TUI Russia steht die Familie des russischen Oligarchen und bisher größten Einzelaktionärs Alexej Mordaschow. Er ist auf der Sanktionsliste der EU. Kürzlich war bekannt geworden, dass der schwerreiche Geschäftsmann mit mehreren Firmenbeteiligungen bereits kurz vor der Verhängung der Strafmaßnahmen aus Brüssel Ende Februar seine Anteile am Konzern im Hintergrund neu geordnet hatte (DER AKTIONÄR berichtete).

Obskure Verschiebung von Anteilen

Von den bislang 34 Prozent, die Mordaschow über die Firma Unifirm im EU-Land Zypern gehalten hatte, übertrug er 4,1 Prozent zu seiner russischen Holding Severgroup. Die Anteile an Unifirm, die er über zwei Tochtergesellschaften gehalten hatte, verkaufte er wiederum an eine Firma namens Ondero Limited auf den britischen Jungferninseln.

Den Angaben zufolge hält Ondero über Unifirm jetzt einen Anteil von 29,9 Prozent an TUI und ist damit der größte Aktionär des Konzerns. Wer das umfangreiche Paket jetzt genau besitzt oder verwaltet, war zuletzt sogar in Hannover unklar. "Wir wissen nicht, wer die Gesellschafter von Ondero sind", sagte ein TUI-Sprecher. Damit ist offen, ob auch Mordaschow dazugehört. Die Jungferninseln gelten als Steueroase, in der viele Briefkastenfirmen ihren Sitz haben.

Es könnte sich möglicherweise um ein Manöver Mordaschows handeln, die Anteile indirekt weiter zu halten, aber von Vertrauten managen zu lassen - so dass die persönlichen Sanktionen der EU und der Zugriff auf sein Vermögen formal ins Leere laufen. Mit der Übertragung von weniger als 30 Prozent der TUI-Aktien vermied er, dass Ondero eine Übernahmeofferte für den deutschen Reisekonzern abgeben und damit genauere Details zu seiner eigenen Struktur nennen musste.

Die TUI-Aktie verliert nach der jüngsten Erholungsbewegung am Donnerstag rund sechs Prozent auf 2,54 Euro.

TUI (WKN: TUAG00)

Nach der - noch nicht ausgestandenen - Corona-Krise muss sich der Reiseveranstalter nun mit dem Ukraine-Krieg und den möglichen (wirtschaftlichen) Folgen sowie der Causa Mordaschow auseinandersetzen. Ob der russische Oligarch, der in der Krise die Kapitalerhöhungen jeweils mitgemacht hat, überhaupt noch TUI-Anker-Aktionär ist, kann derzeit keiner beantworten. Auch TUI nicht. Trotz der jüngst anziehenden Buchungs-Zahlen ist das ein weiteres (Image-)Problem, das die Aktie sicherlich nicht attraktiver macht. Kurzum: Kein Kauf.

(Mit Material von dpa-AfX)

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