Stärkster Tagesverlust seit einem Jahr! Die Aktie von Expedia bricht am heutigen Freitag ein – zeitweise über 12 Prozent, zuletzt rund 8 Prozent auf 156 Dollar. Während sich die internationale Konkurrenz wie Booking Holdings oder Airbnb etwas stabiler zeigt, leidet Expedia besonders unter einem wachsenden Problem: nachlassende Reiselust in den USA.
Auslöser für den Kursverlust sind enttäuschende Zahlen zum ersten Quartal und eine deutlich gekappte Jahresprognose. Im ersten Quartal erzielte Expedia einen Umsatz von 2,99 Milliarden Dollar, ein Plus von 3,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr – aber unter den Erwartungen der Analysten (3,02 Milliarden). Auch die Bruttobuchungen blieben mit 31,45 Milliarden Dollar unter dem Konsens. Die Zahl der gebuchten Übernachtungen über Expedia.com, Hotels.com und Vrbo lag bei 107,7 Millionen – ebenfalls leicht unter Plan.
Negativer Trump-Effekt?
Insbesondere Hotels.com rutschte wegen der schwachen US-Nachfrage und Gegenwind durch Wechselkurse zurück in negatives Terrain. Die US-Inlandsnachfrage sei „weicher als erwartet“, erklärte Finanzchef Scott Schenkel – und das bei einem Anteil von zwei Dritteln am Gesamtgeschäft. Zudem sei die Zahl der Kanada-Reisenden in die USA um fast 30 Prozent eingebrochen, was auch den Inbound-Tourismus insgesamt belastete.
Jahresprognose gekappt
Die neue Guidance klingt ernüchternd: Statt 4 bis 6 Prozent erwartet Expedia nun nur noch 2 bis 4 Prozent Wachstum bei Umsatz und Bruttobuchungen für 2025. Analysten wie Piper Sandler zeigen sich ernüchtert: „Die Kommentare zur US-Nachfrage sind entmutigend und deuten auf einen schwierigen Weg hin.“
Immerhin: Unter dem Strich überraschte Expedia positiv. Der bereinigte Gewinn je Aktie lag bei 40 Cent – über den erwarteten 36 Cent. Die operative Marge stieg, auch dank KI-gestützter Effizienzmaßnahmen und Stellenabbau.
Bei Expedia lahmt das Kerngeschäft im wichtigsten Markt. Das muss für TUI und Co. noch kein Warnzeichen sein, DER AKTIONÄR sieht aber derzeit in anderen Branchen eher Chancen. Dass Reisen von Kanada in die USA gerade nicht sonderlich beliebt sind, verwundert angesichts der feindseligen Zoll-Rhetorik von US-Präsident Donald Trump wenig.