Donald Trump hat mit seinem Zoll-Vorstoß am Freitag die Märkte geschockt: Ab dem 1. Juni sollten Strafzölle von 50 Prozent auf EU-Waren greifen. Jetzt die Kehrtwende – zumindest vorerst. Auf Wunsch von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen verschiebt Trump die Maßnahme. Die Börse atmet auf – doch die Gefahr bleibt.
Trump bleibt Trump – aber diesmal zeigt er sich überraschend gesprächsbereit. Nachdem er am Freitag auf Truth Social einen „glatten 50-Prozent-Zoll“ auf europäische Produkte ab dem 1. Juni angekündigt hatte, folgt nun die Rolle rückwärts: „Ich habe der Verlängerung bis zum 9. Juli 2025 zugestimmt – es war mir eine Ehre“, schrieb der US-Präsident am Sonntag.
Zuvor hatte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in einem Telefonat um mehr Zeit gebeten. Ihr Ziel: eine Einigung, um die angedrohte Eskalation im transatlantischen Handel doch noch abzuwenden.
Die Entscheidung kommt nach Tagen erhöhter Nervosität an den Finanzmärkten. Der drohende Strafzoll auf EU-Importe – inklusive Tech-Riesen wie Apple, die von Vergeltungsmaßnahmen betroffen sein könnten – hatte Sorgen vor einem neuen Handelskrieg geschürt. Investoren flüchteten zuletzt in sichere Häfen, Aktien gerieten unter Druck.
Mit der Fristverlängerung bis zum 9. Juli dürften zumindest kurzfristig neue Impulse für Erholungsbewegungen entstehen – insbesondere bei exportabhängigen europäischen Titeln.
Konflikt nur vertagt
Doch der Ton bleibt scharf. Trump hatte am Freitag betont, dass die Gespräche mit der EU „nirgendwohin führen“. Schon im April hatte er die ursprünglich verhängten 20 Prozent Zölle auf EU-Waren für 90 Tage auf zehn Prozent gesenkt – nun sollte das Pendel umso härter zurückschlagen.
Die nächste Deadline steht. Und Trump macht klar: Wenn Brüssel nicht liefert, macht Washington ernst. Für Anleger bedeutet das: Die Lage bleibt angespannt. Die Volatilität dürfte zurückkehren – spätestens Anfang Juli.