Konjunktursorgen, geopolitische Risiken und die Verunsicherung durch den US-Zollstreit haben diesen Werbespezialisten ausgebremst. Der Vorstand hat auf die anhaltende Zurückhaltung der Kunden reagiert und die Jahresprognosen gesenkt. Die temporäre operative Schwäche dürfte mittlerweile aber eingepreist sein. Die Aktie arbeitet am Comeback.
Die Rede ist von Ströer. Warburg Research hat die Aktie in ihrem Monthly Stock Tracker für Oktober in der vergangenen Woche als Long-Idee aufgenommen. „Das Unternehmen gab Mitte September eine Gewinnwarnung heraus und ist nun ein perfektes Beispiel für eine Aktie, bei der sich die Lage bald wenden dürfte“, hieß es in der Begründung. Denn die neue Jahresprognose basiert auf moderaten Annahmen und sollte leicht zu erreichen sein.
Statt eines Umsatzwachstums von mehr als sechs Prozent und einer leicht überproportionalen Entwicklung des operativen Ergebnisses wird für das Gesamtjahr nun mit einem Umsatz und einem bereinigten EBITDA auf dem Niveau des Vorjahres gerechnet. 2024 hatte Ströer Erlöse von rund 2,05 Milliarden Euro und ein bereinigtes EBITDA von 626 Millionen Euro erwirtschaftet.
Wichtig dabei: Das dritte Quartal im Bereich Außenwerbung (OOH) wird zwar schwach ausfallen – mit in etwa stabilen organischen Umsätzen –, das dürfte nach der jüngsten Talfahrt jedoch bereits eingepreist sein. Die Q3-Zahlen gibt es offiziell am 11. November. Da die Vergleichsbasis aus dem Vorjahr im vierten Quartal deutlich einfacher wird, erwarten die Warburg-Experten für das Q4 wieder eine Rückkehr zu solidem Wachstum.
Strukturelle Wachstumstreiber wie die globale Digitalisierung der Außenwerbe-Infrastruktur, programmatische Werbung und Datenintegration sind weiterhin intakt. Zudem dürfte die Verunsicherung im Zollstreit sukzessive abnehmen. Ströer sollte weiterhin deutliche Marktanteilsgewinne gegenüber anderen Werbeformaten, insbesondere TV, erzielen – und ab dem kommenden Jahr bei Umsatz und Gewinn wieder auf den Wachstumspfad zurückkehren.
Vor diesem Hintergrund dürfte die temporäre operative Schwäche bei Kursen unter 40 Euro mehr als eingepreist sein. Mit Blick auf ein KGV von 12 und eine Dividendenrendite von rund fünf Prozent könnte das Interesse institutioneller Investoren bei dem gut aufgestellten Außenwerbespezialisten,der dank Statista auch über eine Prise KI-Fantasie verfügt, wieder zunehmen. DER AKTIONÄR setzt im Real-Depot daher auf ein nachhaltiges Comeback der Aktie.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Aktien von Ströer befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.
08.10.2025, 11:25