Die Marinetochter TKMS hat auf dem ersten Kapitalmarkttag vor dem Börsengang am Dienstag überzeugt. Doch nach der Abspaltung wird sich der Fokus bei Thyssenkrupp wieder auf das Stahlgeschäft richten. Aktuell steckt der zyklische Bereich wieder einmal in einer Krise. Schub geben die neuen Pläne der EU.
Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet am Mittwoch über protektionistische Pläne, auf die es bereits zuletzt erste Hinweise gegeben hatte. Laut dem Bericht soll nun die Einfuhrquote auf die Hälfte reduziert werden. Für Importe, die darüber hinausgehen, soll EU-Industriekommissar Stephan Sejourne hinter verschlossenen Türen Zölle angekündigt haben, die so ausfallen sollen wie die anderer Staaten gegen Stahl-Importe aus der EU. Die USA etwa verlangen aktuell 50 Prozent.
An der Börse kommt die Nachricht gut an. Europas Stahlaktien legen auf breiter Front zu. Salzgitter klettert etwa neun Prozent, Thyssenkrupp rund vier Prozent und ArcelorMittal etwa drei Prozent.
Die IG Metall fordert derweil auch von der Bundesregierung ein entschlossenes Handeln. Jürgen Kerner, Zweiter Vorsitzender der IG Metall und stellvertretender Aufsichtsratschef bei Thyssenkrupp, erklärte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, die Regierung müsse „schnell und entschlossen“ handeln. Die Stahlbranche als Grundstoffindustrie müsse stabilisiert und damit der Industriestandort Deutschland insgesamt gestärkt werden. Die Beschäftigten würden Lösungen von der Politik erwarten.
Es bleibt spannend hinsichtlich der Stahlbranche. Die möglichen Maßnahmen der EU kommen am Markt gut an. Es bleibt aber zumindest fraglich, ob sie ausreichen, um die Stahlkrise auch langfristig zu lösen. Bei Thyssenkrupp steht in den kommenden Wochen durch die Abspaltung von TKMS aber ein weiterer Kurstreiber an. Der Sprung über die 12-Euro-Marke sollte deshalb gelingen. Kurzfristig zeigt sich DER AKTIONÄR optimistisch.
01.10.2025, 14:59