Die Fachleute von Focus Money erinnern an den stetigen Ausbau der Beteiligung der schwedischen Risikokapitalanlagegesellschaft Cevian Capital an der ThyssenKrupp AG. Derzeit hält Cevian 15,1 Prozent an ThyssenKrupp, ist damit zweitgrößter Anteilseigner und drängt zwar leise aber dennoch radikal auf Mehrwert für die Aktionäre. Bei der Bilfinger SE sorgte Cevian für den Abtritt des Aufsichtsrats- und des Vorstands-Vorsitzenden. Jens Tischendorf ist seit der jüngsten Hauptversammlung für Cevian im Aufsichtsrat von ThyssenKrupp und sagt: "Wir sind überzeugt, dass mit den richtigen Entscheidungen viel Potenzial gehoben werden kann." Investoren stören sich vor allem an dem im Vergleich zu den maßgeblichen Wettbewerbern zu kleinen Stahlgeschäft, welches vor allem in Brasilien und den USA hohe Verluste einbringt. Vorstandsvorsitzender Dr. Heinrich Hiesinger hält bislang am integrierten Konzern fest und bittet um Geduld, bis die Synergien gehoben werden. Doch nach drei Geschäftsjahren mit horrenden Verlusten scheinen die Aktionäre keine Geduld mehr zu haben. Auch wenn ThyssenKrupp im vergangenen Fiskaljahr einen Gewinn erwirtschaftete, war der Cashflow noch immer negativ. Außerdem fehlt angesichts hoher Schulden und einer Eigenkapitalquote von neun Prozent der Glaube, ob der Konzern genügend Geld hat, um in allen Sparten zu investieren, wie in die erfolgreichen Geschäfte mit Rolltreppen, Aufzügen, Industrieanlagen, Autoteilen und andere Komponenten.
In Einzelteilen ist ThyssenKrupp deutlich mehr wert. Die Analysten der Investmentbank JPMorgan haben die Schulden, die Abschreibungen und die Pensions-Verpflichtungen von ThyssenKrupp berücksichtigt und den Wert der einzelnen Sparten geschätzt. Die Aktien dieser einzelnen Segmente müssten insgesamt 32 Euro kosten. Im Konzern bewegt sich nun wohl etwas. In der vergangenen Woche sickerte durch, die Verhandlungen über den Verkauf der Edelstahl-Tochterfirma VDM seien weit fortgeschritten. Der geschätzte Preis von 500 Millionen Euro dürfte Cevian nicht befriedigen, zumal sich die Machtverhältnisse bei ThyssenKrupp längst verschoben haben: Die Alfred Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung hält nur mehr gut 23 Prozent an ThyssenKrupp. Vor diesem Hintergrund könnte sich bei ThyssenKrupp in den kommenden Jahren noch einiges tun, was sich positiv auf den Aktienkurs auswirken sollte. Anleger sollten die mit Kurs-Gewinn-Vielfachen von 22 und 16 für dieses und das nächste Wirtschaftsjahr bewerteten Anteile mit einem Stoppkurs bei 21,50 Euro kaufen.
ThyssenKrupp: Jetzt geht die Umbau-Party erst richtig los; Börsenwelt Presseschau II

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