Der US-Onlinebroker Robinhood will seine Präsenz in Europa ausbauen. Bislang bietet das Unternehmen dort nur den Handel mit Kryptowährungen an, doch künftig sollen auch US-Wertpapiere handelbar sein. Laut einem Medienbericht will Robinhood dafür auf die Blockchain-Technologie zurückgreifen.
Das Fintech-Unternehmen arbeitet laut einem Bloomberg-Bericht an einer Blockchain-basierten Plattform, die es Privatanlegern in Europa ermöglichen soll, US-Wertpapiere wie Aktien in tokenisierter Form zu handeln. Laut zwei mit der Angelegenheit vertrauten Personen plant Robinhood, dieses Vorhaben durch eine Partnerschaft mit einem Unternehmen aus dem Bereich digitaler Vermögenswerte zu realisieren.
Als potenzielle Blockchain-Partner werden demnach Arbitrum und Solana in Betracht gezogen. Die Gespräche dauern noch an und eine endgültige Vereinbarung wurde bislang nicht getroffen. Ein Robinhood-Sprecher wollte sich gegenüber Bloomberg nicht dazu äußern. Auch Offchain Labs, der Entwickler der Arbitrum-Blockchain, und die Solana Foundation hielten sich auf Anfrage bedeckt.
Zukunftstrend Tokenisierung
Die Tokenisierung von Finanzinstrumenten gewinnt zunehmend an Popularität. Globale Finanzinstitute erkennen die Möglichkeit, Kosten im Zusammenhang mit traditioneller Handelsinfrastruktur zu senken sowie von erhöhter Transparenz und Standardisierung zu profitieren. Die Nachrichtenagentur verweist auf einen Bericht der Global Financial Markets Association, wonach der Einsatz der Technologie jährlich rund 20 Milliarden Dollar an globalen Clearing- und Abwicklungskosten einsparen könnte.
Für Robinhood bietet die Technologie zudem eine Möglichkeit, das Angebot für die Kunden in Europa zu erweitern. Bislang können Nutzer hier nur Kryptowährungen auf der Plattform handeln. Im April hat das Unternehmen aber auch eine Brokerlizenz in Litauen erhalten, die es ermöglicht, Anlagedienstleistungen wie den Aktienhandel in der gesamten EU anzubieten.
Durch die Übernahme des Kryptobörsenbetreibers Bitstamp, die voraussichtlich noch im ersten Halbjahr abgeschlossen werden soll, sichert sich Robinhood weitere Lizenzen, um das Angebotsportfolio zu erweitern. Die MiFID-Lizenz von Bitstamp erlaubt beispielsweise, den Handel mit Krypto-Derivaten anzubieten.
Robinhood-CEO Vlad Tenev äußerte sich bereits wiederholt zu den Plänen des Unternehmens, Wertpapiere zu tokenisieren. Im März erklärte er, dies sei Teil eines umfassenderen Vorstoßes zur Integration digitaler Vermögenswerte in das Finanzsystem.
Doch nicht nur der Onlinebroker hat den Trend hin zur Tokenisierung von traditionellen Vermögenswerten erkannt. Auch der Kryptobörsenbetreiber Coinbase liebäugelt seit Jahren damit, klassische Anlageformen wie Aktien auf die Blockchain zu bringen. Die Finanzschwergewichte BlackRock, Franklin Templeton und Apollo haben in den letzten Jahren derweil bereits tokenisierten Fonds auf den Markt gebracht.
Das zeigt, dass das Interesse an der Blockchain-Technologie zur Digitalisierung und Erweiterung klassischer Finanzdienstleistungen wächst. Speziell in den USA könnte die Krypto-freundliche Haltung der Trump-Regierung diese Entwicklung beschleunigen.
Neben dem stetigen Ausbau des Angebotsportfolios in den USA treibt Robinhood nun offenbar auch die globale Expansion voran. Operativ stehen die Zeichen somit weiterhin auf Wachstum, während sich die Aktie zuletzt deutlich von ihrem Korrekturtief von Anfang April erholen konnte.
DER AKTIONÄR bleibt daher bullish und setzt im Realdepot weiterhin auf Robinhood. Mit einem Plus von 121 Prozent seit Depotaufnahme zählt die Aktie dort zu den absoluten Top-Performern.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Aktien von Robinhood befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.
08.05.2025, 10:20