Während andere Unternehmen noch über die Zukunft der Arbeit diskutieren, setzt Amazon längst Fakten: Mit dem millionsten Roboter in seinen Logistikzentren und einer brandneuen KI, die das Herzstück der Lieferkette steuert, zündet der E-Commerce-Gigant die nächste Stufe der Automatisierung. Doch was bedeutet dieser technologische Sprung für die Belegschaft – und für die Konkurrenz?
„DeepFleet“ ist das neueste generatives KI-Modell von Amazon. Die KI agiert wie ein intelligentes Verkehrsmanagementsystem für die Roboter in Amazons über 300 Fulfillment-Zentren weltweit. Sie koordiniert die Bewegungen der Maschinen, reduziert Staus auf den Lagerflächen und sorgt dafür, dass Bestellungen schneller und kostengünstiger abgewickelt werden.
Die Roboter sind längst ein fester Bestandteil von Amazons mehr als 300 Logistikzentren weltweit und übernehmen dort Aufgaben, die von der Bewegung ganzer Regale bis hin zum autonomen Transport von Kundenbestellungen reichen. Laut Wall Street Journal werden mittlerweile 75 Prozent aller Amazon-Lieferungen von Robotern unterstützt – Tendenz steigend.
Roboter übernehmen, Menschen verändern sich
Seit dem ersten Robotereinsatz 2012 hat Amazon das Spektrum der Maschinen massiv ausgebaut: Von Schwerlastrobotern wie „Hercules“, die Regale mit bis zu 570 Kilogramm bewegen, bis hin zu autonomen Modellen wie „Proteus“, die sich selbstständig und sicher zwischen den Mitarbeitern bewegen. Auch Roboterarme wie „Sparrow“ und „Cardinal“ übernehmen heute Aufgaben, die früher ausschließlich Menschen vorbehalten waren.
Doch was bedeutet diese Entwicklung für die Belegschaft? Amazon betont, dass die Roboter vor allem schwere und monotone Tätigkeiten übernehmen und so neue Jobs im Bereich Wartung, Technik und KI-gestützte Prozessoptimierung entstehen. Über 700.000 Mitarbeiter wurden laut Unternehmen bereits für solche Aufgaben weiterqualifiziert. Im neuen Hightech-Logistikzentrum in Shreveport, Louisiana, stieg der Bedarf an Mitarbeitern in den Bereichen Zuverlässigkeit, Wartung und Engineering sogar um 30 Prozent.
Jobabbau bleibt Realität
Trotzdem bleibt die Kehrseite der Automatisierung nicht aus. CEO Andy Jassy machte in einer internen Mitteilung jüngst deutlich, dass der massive KI-Einsatz zwangsläufig zu einem Abbau von Arbeitsplätzen führen wird, insbesondere in klassischen Verwaltungs-, Kundenservice- und Entwicklerrollen.
Laut einer aktuellen Pew-Studie sehen sowohl KI-Experten als auch die breite Öffentlichkeit Fabrikarbeiter als besonders gefährdet durch den Vormarsch von KI und Robotik. Auch andere Tech-Größen wie Shopify-Chef Tobi Lütke warnen vor den Auswirkungen von KI auf die Beschäftigung. Der Trend ist branchenübergreifend: 2024 haben laut Layoffs.fyi 551 Unternehmen weltweit rund 153.000 Stellen abgebaut, viele davon im Zuge der KI-Einführung.
Mit dem millionsten Roboter und der Einführung von DeepFleet beschleunigt Amazon die Transformation seiner Logistik – zum Vorteil von Effizienz und Geschwindigkeit. Anleger bleiben daher weiterhin an Bord.
02.07.2025, 15:18