Der US-Zahlungsdienstleister PayPal zündet die nächste Stufe seiner Krypto-Strategie. Mit einem neuen Service können Händler künftig Zahlungen in über 100 verschiedenen Kryptowährungen akzeptieren. Dreh- und Angelpunkt des neuen Angebots ist der hauseigene Stablecoin PYUSD, der damit noch tiefer in das Geschäftsmodell des Fintech-Giganten integriert wird.
„Unternehmen aller Größen stehen bei der globalen Expansion unter enormem Druck, von gestiegenen Kosten für die Annahme internationaler Zahlungen bis hin zu komplexen Integrationen. Heute beseitigen wir diese Barrieren und helfen jedem Unternehmen, seine Ziele zu erreichen“, erklärte PayPal-CEO Alex Chriss am Montag in einer Mitteilung.
Konkret wird PayPal im ersten Jahr Transaktionsgebühren von 0,99 Prozent erheben, die später auf 1,5 Prozent ansteigen sollen. Dies sei, so das Unternehmen, deutlich günstiger „im Vergleich zur internationalen Kreditkartenabwicklung“.
Die Transaktionsgebühr für Zahlungen mit Visa oder Mastercard liegt in der Regel zwischen ein und drei Prozent des Umsatzes, zuzüglich eines geringen festen Betrags pro Transaktion (oft 0,10 € bis 0,39 €). Bei internationalen Zahlungen, bei denen in Fremdwährung bezahlt wird, kann die Transaktionsgebühr schnell den oberen Bereich der genannten Spanne erreichen.
Coinbase hat bereits in der Vergangenheit durchaus sehenswerte Werbespots veröffentlicht, in denen das Problem der hohen Gebühren durch Kreditkarten thematisiert und Krypto als fairere Alternative präsentiert wird.
Chriss malte ein anschauliches Bild: „Stellen Sie sich einen Käufer in Guatemala vor, der ein besonderes Geschenk von einem Händler in Oklahoma City kauft. Über die offene Plattform von PayPal kann das Unternehmen Krypto-Zahlungen akzeptieren, seine Gewinnmargen erhöhen, niedrigere Transaktionsgebühren zahlen, fast sofortigen Zugriff auf die Erlöse erhalten und auf PayPal gehaltene PYUSD-Guthaben mit vier Prozent verzinsen.“
Von Bitcoin bis Memecoin
Der neue Dienst mit dem Namen „Pay with Crypto“ wird in den kommenden Wochen für US-Händler verfügbar sein. Er wird zunächst Wallets von Coinbase, OKX, Binance, Kraken, Phantom, MetaMask und Exodus unterstützen.
Überraschend ist, dass die neue Zahlungsfunktion sogar einige der etablierteren Memecoins wie $TRUMP und $FARTCOIN unterstützen wird, wie Fortune berichtet. Je nach Token wird PayPal die Coins entweder an einer zentralisierten Börse wie Coinbase oder an einer dezentralisierten Börse wie Uniswap verkaufen und den Händlern dann Dollar gutschreiben.
Mit der neuen Krypto-Zahlungsfunktion beweist PayPal einmal mehr seinen Willen, im Zukunftsmarkt der digitalen Währungen eine führende Rolle zu spielen. Die Integration von über 100 Kryptowährungen und die zentrale Rolle des eigenen Stablecoins PYUSD könnten neue, lukrative Einnahmequellen erschließen und das Unternehmen für eine neue Generation von Händlern und Kunden attraktiv machen. Anleger bleiben bei der PayPal-Aktie daher weiter an Bord.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: PayPal Holdings Inc..
29.07.2025, 09:10