Der Cybersecurity-Spezialist Palo Alto Networks hat am späten Montagabend die Anlegerherzen höher schlagen lassen. Mit überzeugenden Quartalszahlen und einer starken Prognose ging es nachbörslich rund fünf Prozent nach oben. Doch eine Nachricht überraschte besonders: Gründer und Technologie-Chef Nir Zuk verlässt das Unternehmen.
Anleger, die auf starke Ergebnisse gehofft hatten, wurden nicht enttäuscht. Im vierten Geschäftsquartal übertraf Palo Alto Networks die Erwartungen der Analysten deutlich. Der Umsatz kletterte im Jahresvergleich um 16 Prozent auf 2,54 Milliarden Dollar, während die Wall Street lediglich mit 2,50 Milliarden Dollar gerechnet hatte. Auch der bereinigte Gewinn je Aktie lag mit 95 Cent klar über der Konsensschätzung von 88 Cent.
Ein kleiner Wermutstropfen war der Rückgang des Nettogewinns auf rund 254 Millionen Dollar, verglichen mit 358 Millionen Dollar im Vorjahreszeitraum. Angesichts der starken operativen Entwicklung und der optimistischen Zukunftsaussichten rückte dieser Punkt für die meisten Investoren jedoch in den Hintergrund.
Prognose sorgt für Fantasie
Noch wichtiger für die Kursentwicklung war der Ausblick. Und auch hier lieferte das Management um CEO Nikesh Arora. Für das laufende erste Quartal stellt das Unternehmen einen Gewinn je Aktie zwischen 88 und 90 Cent in Aussicht – erneut mehr, als Analysten mit 85 Cent auf dem Zettel hatten.
Die Prognose für das gesamte Geschäftsjahr setzt noch ein weiteres Ausrufezeichen: Der Umsatz soll zwischen 10,48 und 10,53 Milliarden Dollar liegen, der bereinigte Gewinn je Aktie wird in einer Spanne von 3,75 bis 3,85 Dollar erwartet. Beide Werte liegen über den bisherigen Prognosen der Experten. Ein weiteres starkes Signal ist der erwartete Auftragsbestand, der mit bis zu 15,5 Milliarden Dollar ebenfalls die Schätzungen übertrifft und die zukünftige Geschäftsentwicklung absichert.
Rücktritt und Analysten-Lob
Mitten in diese Euphorie platzte die Nachricht vom Rücktritt des Gründers Nir Zuk. Sein Nachfolger als Chief Technology Officer (CTO) wird der bisherige Produktchef Lee Klarich. Die Personalie scheint die Börse jedoch nicht zu beunruhigen, vielmehr überwiegt das Vertrauen in die Strategie von CEO Nikesh Arora, der das Unternehmen seit 2018 mit gezielten Zukäufen zur führenden Cybersecurity-Plattform ausbaut. Die jüngste Milliarden-Übernahme von CyberArk, obwohl zunächst vom Markt skeptisch aufgenommen, unterstreicht diesen aggressiven Wachstumskurs.
Passend zur starken Geschäftsentwicklung meldete sich auch die Bank of America zu Wort. Die Analysten stuften die Aktie von Palo Alto Networks von „Neutral“ auf „Buy“ hoch und bestätigten das Kursziel von 215 Dollar. Ausgehend vom Schlusskurs vom Montag impliziert dies ein sattes Kurspotenzial von über 22 Prozent. Analyst Tal Liani lobte die „technologische und produktbezogene Führungsrolle“, die die Position des Unternehmens als langfristiger Gewinner im Cybersecurity-Sektor festigen sollte. Die Strategie, mit Plattform-Deals zu wachsen, gehe voll auf und zeige, dass der Konzern auf dem richtigen Weg ist.
Die Aktie gehört definitiv auf die Watchlist. Ein Einstieg bietet sich aufgrund des mauen charttechnischen Bildes aktuell nicht an.
19.08.2025, 14:28